Nach der ersten Trainerlizenz wollte Christian direkt Verantwortung für eine Gruppe in Österreich übernehmen. In der Zeit als Diemo Ruhnow Jugendnationaltrainer geworden ist, folgte Christian ihm auf Schritt und Tritt und nahm sowohl Fortbildungen als auch unzählige Hospitationsmöglichkeiten wahr. Dann folgte die Entscheidung Christians sowohl B-Trainer als auch A-Trainer und somit einen Weg als Trainer einzuschlagen. Schon im Jahr 2013 konnte er sein Hobby zum Beruf machen: als Landestrainer im österreichischen Bundesland Vorarlberg. Das attraktive Angebot aus Hamburg 2014 konnte er nicht ausschlagen und war in den Folgejahren in der Trainerausbildung, am Stützpunkt und in Vereinen Hamburgs unterwegs. Schlussendlich bekam er im Jahr 2017 die Landestrainerstelle in Kaiserslautern und somit die Verantwortung für den Nachwuchs im Landesverband Rheinhessen-Pfalz.
Christians Worten zufolge sieht er sich als Trainer der Aufgabe verpflichtet, Trends zu beobachten und somit leichter potenzielle Spieler*innen zu erkennen. Ebenfalls ist nach Christian essenziell, die Badminton-Vergangenheit in Deutschland zu verstehen, um die Zukunft deuten zu können. Zudem hat er sich als Trainer das Ziel gesetzt, einmal das perfekte Match zu coachen. Das definiert sich durch komplette Klarheit und Bewusstsein während des Spieles, sowohl emotional als auch taktisch. Wie Christian seine Badminton-Begeisterung lebt und wie er sie täglich entfacht, erfahrt Ihr im folgenden Interview.
Was begeistert Dich so an der Sportart Badminton?
„Der Badmintonsport begeistert mich durch die viele Facetten, die er aufzeigt. Zum einen steht der Wettkampf im Mittelpunkt, am Ende geht’s nun mal darum wer besser ist! Darüber hinaus werden jedoch sehr hohe Kompetenzen im psychischen, physischen, taktischen und technischen dem Athleten abverlangt. Die Athleten*innen auf diesem Weg zu begleiten erfüllt mich täglich mit großer Dankbarkeit!“
Warum bist Du Trainer? Was bedeutet die Tätigkeiten für Dich?
„Die Arbeit mit Menschen und vor allem Jugendlichen. Das Tollste an der Trainertätigkeit ist es, begeisterter die Halle zu verlassen als man sie betreten hat. Die Kinder und Jugendlichen stecken einen Tag für Tag aufs Neue mit ihrer Leidenschaft an!“
Wer hat Dich als Trainer geprägt?
„Das kann ich klar beantworten, und zwar sind das die beiden Trainer Stefan Ljutzkanov und Diemo Ruhnow.“
Gibt es drei Dinge, die Du als Trainer gelernt hast?
„Weniger Feedback geben, aber das Feedback, das man gibt, wirklich als Priorität erkennen! Viele Trainer*innen brennen unglaublich für den Badmintonsport, jedoch sollte man nie seine eigene Gesundheit & das Wohlergehen hintenanstellen! Derzeit lerne ich mich weiterhin im Üben der Geduld, diese Eigenschaft kann nicht gut genug ausgeprägt sein!“
Wie sollte eine optimale Trainingsatmosphäre für ein erfolgreiches Trainingssetup aussehen?
„Optimal wäre es, wenn quasi egal, ob ich da bin oder nicht, der Trainingsbetrieb funktioniert. Jeder Spieler und jede Spielerin ist gleichzeitig auch Trainer, die Gruppe soll selbstregulierend agieren.“
Was sind Deine drei Tipps, wie man als Trainer*in im Training auftreten sollte?
„Vergiss niemals, wer du bist und welche Werte du vertrittst! Nur durch Authentizität wirst du von deinen Athlet*innen langfristig akzeptiert werden. Weiterhin sollte man stets sein Bestes geben!“
Was ist Deine "Best-Practice"-Übung im Kinder- & Anfängertraining?
„Absolute Basisübungen wie fangen spielen mit verschiedenen Aufgaben und Bewegungsformen, welche ruhig aus dem Tierbereich kommen.“
Gibt es eine Maßnahme, mit der Du Unpünktlichkeit in den Griff bekommen hast?
„Ein Trainingsumfeld schaffen, wo man nicht zu spät kommen möchte!“
Welches Wort verwendest Du am häufigsten beim Loben Deiner Athleten*innen?
„Das variiert von Athlet zu Athletin, ebenso das Feedback das ich jedem/r Athlet*in gebe. Mein Vorsatz für das Jahr 2021 ist: be active!“
Welche Momente im Training zaubern Dir ein Lächeln ins Gesicht?
„Wenn ich einen konkreten Hinweis gebe und es danach direkt funktioniert. Den Moment mitzuerleben, wo Athlet*innen die Dinge umsetzen und die Bewegung fühlen können hat etwas Magisches!“
Welcher Rat hat Dir in Deiner Karriere am meisten geholfen?
„Ein Zitat, das ich damals von Diemo Ruhnow bekommen habe: Such dir was, das nur du kannst und du somit unersetzlich bist!“
Welchen Tipp möchtest Du allen Trainer*innen in Badminton-Deutschland mitgeben?
„Zweifel nicht an dem, was du tust, mach es einfach!“
Was war Deine emotionalste Erfahrung als Trainer bisher?
„Meine emotionalste Erfahrung war der Moment des Sieges einer Spielerin von mir. Sie war lange verletzt und musste sich für die Deutschen Meisterschaft qualifizieren. Meiner Meinung nach war sie noch nicht komplett ready - aber sie hat wahnsinnige Leidenschaft gezeigt und sich danach auch qualifiziert.“
Es gibt einen ARD-Beitrag über den DBV-Nachwuchsstützpunkt in Kaiserslautern und Dich. Wie kam es dazu?
„Die Message, die ich vor allem in dem kurzen Beitrag herausstellen wollte, ist unsere Priorisierung am NSP in Kaiserslautern. Der Mensch steht bei uns an erster Stelle, danach das funktionelle Bewegen und somit der Athlet*in, als Drittes dann erst der/die Badmintonspieler*in.
(Den kompletten Beitrag gibt es unter folgendem Link anzuschauen).
Wie ist Dein aktueller Blickwinkel auf den deutschen Badmintonsport?
„Meiner Meinung nach ist unsere größte Stärke auch gleichzeitig unsere größte Schwäche. Wir stehen für Struktur, welche meiner Meinung Disziplin und Kontinuität inne trägt, auf der anderen Seite aber teils Kreativität verlernt.“
Szenarien:
Deine neue Trainingsgruppe ist komplett heterogen, wie gehst Du mit dieser Situation um?!
„Es wird vorwiegend um einfache Spielformen gehen, wo die Trainingsgruppe garantierten Spaß und Freude dran hat!“
Ein Leben ohne Badminton, wohin mit Deiner Begeisterung? Woher kommt diese Motivation?
„Ich will mich weiterentwickeln und dazulernen. Das derzeitige Arbeitsumfeld bietet mir diese Chancen, sodass ich mir wieder etwas ähnlich suchen werde! Der letzte Notnagel wäre eine Anstellung in den Geowissenschaften.“
Wenn du jetzt entscheiden müsstest welchen Schlag und welche Lauftechnik du bis an dein Leben Ende durchführen musst, welche wären das?
„Puh…vermutlich den Rückhandsmash. Zum einen liebe ich diesen Schlag, zum anderen, weil ich ihn mir selbst beigebracht habe. In der Beinarbeit die Peter Gade-Laufbewegung aus der Überkopf-Ecke.“