Pünktlich um 10.00 Uhr dröhnten die Bässe der Einmarschmusik zum ersten Spiel des Tages durch die Halle. Hallensprecher und Abteilungsleiter des ausrichtenden Vereins Marcus Köster zelebrierte diese schon traditionelle Vorstellung der Spieler*innen. Doch zunächst durften die Offiziellen auf das Spielfeld und sich den Zuschauern präsentieren. Denn auch ihre Leistung war in den vergangenen Tagen von besonderer Natur. Sachlich, professionell und mit dem nötigen Fingerspitzengefühl leiteten sie die Spiele. Auch heute sind sie ein ganz wichtiger Bestandteil dieses Turniers. Stuhlschiedsrichter, Aufschlagrichter und vier Linienrichter gehören zur Standardausrüstung eines Finalspiels, denn am Ende können Millimeter über Sieg oder Niederlage entscheiden.
Zurück zu den Protagonisten: Das Mixed-Finale war eine rein chinesische Angelegenheit: Gao/Huang trafen auf Zhu/Liao. Beide hatten sich souverän für das Finale qualifiziert. Vom ersten Ballwechsel an war zu sehen, dass es ein heißes Match werden würde. Nach 11 gespielten Punkten wurde der Ball bereits mehrfach gewechselt, da das gefiederte Spielgerät von beiden Herren vor allem mit Jumpsmashes regelrecht malträtiert wurde. Bis zum Ende des dritten Satzes war nicht klar, wer hier der Favorit war. 18:21 und 22:20 aus Sicht von Gao/Huang (CHN) hieß es nach knapp 40 Minuten Spielzeit. Auch der Entscheidungssatz ging über die volle Distanz und endete mit 21:19 für Gao/Huang (CHN).
Im Herreneinzel standen sich Malaysia in Person von Eogene Ewe und Japan mit dem niederländischen Juniorenmeister von vor einer Woche, Yudai Okimoto, gegenüber. Auch hier ging es in den entscheidenden dritten Satz. Okimoto, der von seinen Landsleuten immer wieder lautstark angefeuert wurde, kämpfte während des gesamten Matches mit einer Oberschenkelverletzung, die ihn immer wieder zu medizinischen Pausen zwang. Dennoch konnte er seine Leistung abrufen, fegte wie ein Wirbelwind über den Platz und überzeugte mit verzögerten Angriffsschlägen aus dem Hinterfeld. In einem Herzschlagfinale sicherte sich Okimoto seinen zweiten Titel in Folge bei den YONEX German Junior 2023.
Wer beim Damendoppel an lange Clear-Rallyes oder Drop-Duelle denkt, wurde im Finale zwischen Sudo/Yamakita (JPN) und Li/Zhang (CHN) eines Besseren belehrt. Nicht nur in Sachen Geschwindigkeit, sondern auch in Sachen Schlaghärte standen die Damen den Herren kaum nach. Beeindruckend war vor allem die Sicherheit in der Defensive, die es beiden Paarungen unglaublich schwer machte, zu einfachen Punkten zu kommen. Im ersten Satz konnten sich die Japanerinnen deutlich mit 21:11 durchsetzen und alle dachten, dass dies das erste Zweisatzspiel des Tages werden würde. Doch die Chinesinnen Li/Zhang drehten im zweiten Satz mächtig auf und entschieden diesen für sich. Es folgte ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit langen und intensiven Ballwechseln, bis die Japanerinnen einen Gang höher schalteten.
Im Dameneinzel standen sich Mihane Endo (JPN) und Xu Wen Jing (CHN) gegenüber. Die Japanerin übernahm schnell das Kommando und zwang die Chinesin immer wieder in die Defensive. So konnte schnell ein 6-Punkte-Vorsprung herausgespielt werden, der bis zum 20:14 gehalten werden konnte. Doch dann unterliefen Mihane Endo immer wieder kleine Ungenauigkeiten, die Xu Wen Jing zurück ins Spiel brachten. So endete der erste Satz mit 21:19 für Endo knapper als erwartet. Im zweiten Satz drehte Xu dann richtig auf, gab keinen Ball verloren und kämpfte sich zurück ins Spiel. So ging der zweite Satz überraschend deutlich mit 21:7 an den Chinesen. Damit war das vierte Match des Tages das vierte Dreisatzmatch im Finale. Das gefiel den Zuschauern, die bisher in jedem Match auf ihre Kosten gekommen waren. Und auch dieser Satz ging fast über die volle Distanz. Am Ende setzte sich Xu mit 21:15 durch und sicherte sich den Pokal der YONEX German Junior 2023.
Das letzte und vielleicht spektakulärste Spiel des Tages war das Finale im Herrendoppel. Schnelligkeit, Sprungkraft, Abwehrstärke und unglaubliche Aufschlagsituationen wurden den Zuschauern im Sekundentakt geboten und versetzten viele Besucher des Sportforums in Staunen. Vor allem die Koreaner waren blitzschnell am Schläger und bereiteten den Chinesen ein ums andere Mal Probleme, ihre Angriffe durchzubringen. Chen/Lin (CHN) gewannen den ersten Satz mit 23:21. Doch wer das Finale des Tages vor Augen hatte, wusste, dass heute drei Sätze an der Tagesordnung waren. Und so kam es schließlich auch. Die Koreaner Lee/Park variierten ihre Angriffe und das Tempo und erspielten sich so einen Vorteil, der ihnen den zweiten Satz mit 21:14 einbrachte. Im Entscheidungssatz pfiffen die Bälle nur so über das Netz – Ermüdungserscheinungen nach den kräftezehrenden Ballwechseln waren auf beiden Seiten nicht zu erkennen. Emotional feierten die Koreaner schließlich ihren ersten verwandelten Matchball.
Das war sie also – die 13. YONEX German Junior im Berliner Sportforum. Manfred Kehrberg zieht ein durchweg positives Resümee, ist sehr zufrieden mit dem Turnierverlauf in der Bundeshauptstadt und freut sich schon auf die nächste Auflage 2024. Dann allerdings wird Manfred Kehrberg nicht mehr als Turnierdirektor agieren. Er geht nach 13 erfolgreichen Jahren, in denen sich das Turnier fest im Berliner Veranstaltungskalender etabliert hat, in den wohlverdienten German-Junior-Ruhestand. Zwar wird er der SG EBT Berlin weiterhin erhalten bleiben, aber das Zepter und die Position, an der alle Fäden zusammenlaufen, übergibt er an die nächste Generation. „Vielen Dank, Manfred, für 13 anstrengende und kräftezehrende, aber vor allem erfolgreiche und lustige Jahre bei den YONEX German Junior. Das gesamte Organisationsteam dankt Dir für Deinen unermüdlichen Einsatz.
Weitere Informationen und aktuelle Fotos gibt es auf der offiziellen Website der YONEX German Junior.