"Im Vorfeld des Turniers hatte ich gehofft, dass sie viele Matches gegen Weltklassespieler kriegen würden - und das ist eingetreten. Das war eine gute Woche", so der Chef-Bundestrainer des Deutschen Badminton-Verbandes (DBV) zufrieden.
Zu den erfolgreichsten Akteuren des DBV bei den 60. Internationalen Badmintonmeisterschaften von Deutschland avancierten Isabel Herttrich und Carla Nelte (1. BC Saarbrücken-Bischmisheim/TV Refrath), die im Damendoppel nach hervorragenden Leistungen bis in die Vorschlussrunde kamen. Darin mussten sich die Weltranglisten-57. am Samstag (4. März 2017) mit 19:21, 10:21 den ebenfalls ungesetzten Japanerinnen Yuki Fukushima/Sayaka Hirota (Weltranglistenplatz 23) geschlagen geben.
"Im ersten Satz war das Spiel lange Zeit relativ ausgeglichen. Bei 16:16 gab es dann einen kurzen Moment, in dem die Japanerinnen weggezogen sind. Wir konnten uns zwar wieder ran kämpfen, aber wenn wir da noch eine Schippe drauf gelegt hätten, wäre es vielleicht anders gelaufen. Im zweiten Satz haben die Japanerinnen noch etwas besser gespielt und wir konnten das Niveau nicht halten", meinte Carla Nelte.
Auf dem Weg in die Runde der besten vier Paarungen warfen die Deutschen Meisterinnen u. a. die an Position eins notierten Weltranglistenachten Kurumi Yonao/Naoko Fukuman in drei Sätzen aus dem Turnier. "Es gab in dieser Woche einige Highlights - insbesondere aber das Spiel gegen die Japanerinnen im Achtelfinale. Das war echt groß und hat viel Spaß gemacht - gerade auch mit dem Support im Rücken", blickte Isabel Herttrich zurück. Carla Nelte ergänzte: "Wir hatten eine großartige Woche und haben viele Erfahrungen gesammelt. Wir konnten viele tolle Spiele machen und hatten immer eine großartige Unterstützung durch das Publikum."
Chef-Bundestrainer Detlef Poste war nicht zuletzt auch von der Einstellung der Bundeskaderathletinnen angetan: "Sie haben immer weitergemacht, es auch in schwierigen Situationen immer weiter probiert. Das gilt im Übrigen für all unsere Spieler. Diese Einstellung wollen wir auch sehen! Das ist oftmals nicht so leicht hinzubekommen und ist sogar anderen Nationen positiv aufgefallen. Der Spirit, das Kämpfen, das Positive - all das hilft für das Training und motiviert ungemein."
Auch Sportdirektor Martin Kranitz gefielen die Auftritte der deutschen Athleten bei dem für den DBV bedeutsamsten Turnier: "Die jungen Leute haben teilweise hervorragende Leistungen gezeigt. Das macht deutlich, dass einiges an Potenzial vorhanden ist für die nächsten Jahre. Der Generationenwechsel ist eingetreten, aber die jungen Leute haben nahtlos an die Ergebnisse der älteren Generation angeknüpft. Das ist sehr erfreulich."
Seit die YONEX German Open im Jahr 2005 - nach 23 Jahren an anderen Orten - nach Mülheim an der Ruhr zurückkehrten, wo sie bereits in den Jahren 1975 bis 1977 und 1980 bis 1982 durchgeführt worden waren, stellen Isabel Herttrich und Carla Nelte das erste deutsche Damendoppel dar, das bei der prestigeträchtigen Veranstaltung die Vorschlussrunde erreichte. "Wir sind sehr stolz, das Halbfinale gespielt zu haben. Ich glaube, wir müssen erst einmal verarbeiten, was wir geschafft haben", meinte Rio-Fahrerin Carla Nelte.