Kim Won Ho (vorne) und Seo Seung Jae holten bei den YONEX German Open ohne Satzverlust den Titel im Herrendoppel. Foto: Claudia Pauli

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YGO 2025 | Finaltag mit zahlreichen Besonderheiten

Mit einer Vielzahl an Premieren endeten die YONEX German Open 2025, die vom 25. Februar bis zum 2. März in Mülheim an der Ruhr ausgetragen wurden. So erlebten die rund 1.400 Badmintonfans in der Westenergie Sporthalle am letzten Veranstaltungstag (2. März 2025) u. a., wie Spielerinnen und Spieler zum ersten Mal bei einem Turnier der Kategorie „HSBC BWF World Tour Super 300“ den Titel holten, wie sie sich erstmalig bei den Internationalen Badmintonmeisterschaften von Deutschland in die Siegerliste eintrugen bzw. wie sie für den ersten Triumph für ihr Land bei dem für den Deutschen Badminton-Verband (DBV) bedeutsamsten Turnier sorgten.

Von Claudia Pauli

 

Herreneinzel

Im Duell der beiden topgesetzten Spieler vergab der zweimalige Olympiasieger Viktor Axelsen (Weltranglistenplatz 4) sieben Matchbälle, eher er sich zum ersten Mal in seiner Karriere als YONEX German Open-Gewinner feiern lassen durfte. Im Finale des mit 240.000,- US-Dollar dotierten Turniers bezwang der 31 Jahre alte Däne den Weltmeister von 2021 im Herreneinzel, Loh Kean Yew aus Singapur (Weltranglistenplatz 15, Setzplatz 2), letztlich mit 21:19, 21:18. „Ich bin sehr glücklich. Es war ein hartes Stück Arbeit, hier zu gewinnen – ich musste mehrmals über drei Sätze gehen. Heute ist mir gegen einen Weltklassespieler ein sehr guter Sieg gelungen. Es hat viel Saß gemacht und wir haben den Fans eine gute Show geboten“, zog der Weltmeister von 2017 und 2022 ein Fazit. Im Herreneinzel hatte zuvor zuletzt im Jahr 2015 ein Spieler aus Dänemark bei den YONEX German Open Platz eins belegt: Vor zehn Jahren entschied Jan Ø. Jørgensen das Endspiel für sich.

Dameneinzel

Auch bei den Damen sicherte sich 2025 die Nummer eins der Setzliste den Titel: Yeo Jia Min, die Weltranglisten-13. aus Singapur, gewann das Finale gegen Thuy Linh Nguyen (Weltranglistenplatz 29, Setzplatz 6) mit 21:16, 21:17. Die Vietnamesin belegte damit zum zweiten Mal in Folge in Mülheim an der Ruhr Platz zwei. Yeo Jia Min gab im Turnierverlauf lediglich im Viertelfinale einen Satz ab, die anderen vier Matches entschied sie jeweils in zwei Durchgängen für sich. „Ich bin sehr erleichtert, dass ich mein Ziel erreicht habe. Das ist mein erster Sieg bei einem 300er-Turnier. Thuy Linh Nguyen ist eine gute Freundin von mir, wir trainieren auch zusammen. Sie kann gut attackieren, aber ich habe es geschafft, meinen Fokus zu behalten“, meinte die 26 Jahre alte Yeo Jia Min. Sie bescherte ihrem Land damit den ersten Titelgewinn bei den Internationalen Badmintonmeisterschaften von Deutschland in der Historie. Das Turnier wurde 1955 in Bonn zum ersten Mal ausgetragen.

Herrendoppel

Im Herrendoppel verbuchten die Koreaner Kim Won Ho/Seo Seung Jae (Weltranglistenplatz 80, Setzplatz 7) auch in ihrer fünften Partie in der Westenergie Sporthalle einen Erfolg in zwei Durchgängen, sodass sie den Titelgewinn mit einer Bilanz von 10:0 Sätzen perfekt machten. Im Endspiel besiegten der Olympiazweite von 2024 im Mixed und der zweifache Weltmeister von 2023 die Brüder Christo Popov/Toma Junior Popov aus Frankreich (Weltranglistenplatz 23, Setzplatz 5) mit 21:19, 21:17. Während Kim Won Ho bereits im Jahr 2023 – damals an der Seite seines Landsmanns Choi Sol Gyu – bei den YONEX German Open im Herrendoppel triumphiert hatte, gelang Seo Seung Jae 2019 mit Chae Yu Jung (ebenfalls Korea) in Mülheim an der Ruhr der Turniersieg im Mixed.

Damendoppel

Im Damendoppel war es den bulgarischen Schwestern Gabriela Stoeva/Stefani Stoeva hingegen auch in ihrem dritten YONEX German Open-Endspiel nicht vergönnt, den Sieg einzufahren. Nachdem die topgesetzten Weltranglistenelften in den Jahren 2022 und 2024 jeweils in drei Sätzen an Paarungen aus China gescheitert waren, unterlagen sie diesmal dem japanischen Duo Mizuki Otake/Miyu Takahashi (Weltranglistenplatz 63) in drei Sätzen: Das ungesetzte Damendoppel behielt nach einer Spielzeit von 75 Minuten mit 21:17, 20:22, 21:12 die Oberhand. „Das hier ist eines unserer Lieblingsturniere und wir freuen uns, dass wir erneut Platz zwei belegt haben. Wir haben am Ende ein bisschen den Fokus verloren und zu viele leichte Fehler gemacht. Es war hart, gegen sie Punkte zu machen. Grundsätzlich versuchen wir nun immer, vor allem die positiven Dinge mitzunehmen und nicht immer an die negativen zu denken“, erläuterten die dreimaligen Europameisterinnen nach der Siegerehrung.

Mixed

Im Mixed kürte sich ebenfalls eine ungesetzte Paarung zum Gewinner der YONEX German Open 2025: Die niederländisch-dänische Kombination Robin Tabeling/Alexandra Bøje (Weltranglistenplatz 85) gewann im Finale mit 21:17, 21:12 gegen die – ebenfalls ungesetzten – Indonesier Rehan Naufal Kusharjanto/Gloria Emanuelle Widjaja (Weltranglistenplatz 406). „So eine Woche zu haben, ist perfekt! Das ist mein erster Sieg bei einem 300er-Turnier. Ich wohne nur eine Stunde von hier entfernt, meine Freundin ist heute hier, meine Freunde sind hier – es fühlt sich wie ein Heimturnier an. Es ist absolut unglaublich, das am Ende meiner Karriere zu erleben“, meinte Robin Tabeling nach der Siegerehrung glücklich. „Wir waren im Spiel sehr auf unseren Matchplan fokussiert, denn unsere Gegner haben richtig gut gespielt. Aber wenn man den letzten Ball schlägt, geht einem so viel durch den Kopf …“, so der 30-Jährige weiter. Zuletzt war bei den Internationalen Badmintonmeisterschaften von Deutschland im Jahr 2002 ein Titel an die Niederlande gegangen: Damals triumphierten Mia Audina/Lotte Jonathans im Damendoppel. Im Mixed datiert der zuvor letzte Finalerfolg bei den YONEX German Open für die Niederlande aus dem Jahr 1995 (Ron Michels/Erika van den Heuvel) und für Dänemark aus dem Jahr 2015 (Mads Pieler Kolding/Kamilla Rytter Juhl).

DBV-Asse ebenfalls mit guten Leistungen

Als erfolgreichste Vertreterinnen und Vertreter des DBV erreichten Daniel Hess/Marvin Seidel (beide 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim) im Herrendoppel und Jones Jansen/Thuc Nguyen (beide 1. BC Wipperfeld) im Mixed bei den – auch im „nacholympischen Jahr“ sehr stark besetzten – YONEX German Open das Achtelfinale.

Wir haben gute Leistungen gesehen! Alle Spielerinnen und Spieler – 13 insgesamt – konnten zeigen, dass sie sich auf diesem Level positionieren oder es in Zukunft wollen. Natürlich gab es auch Niederlagen, die weh tun, aber eben auch viele Sachen, die uns zuversichtlich stimmen. Es gibt keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Im Gegenteil: Nächste Woche geht es direkt weiter! Wir haben bewusst einige Turniere in den nächsten Wochen ausgewählt, bei denen wir zum einen den Fokus auf die Leistung legen und zum anderen auch Spiele und Turniere gewinnen wollen“, meinte Hannes Käsbauer, der Chef-Bundestrainer im DBV, im Nachgang zu den 66. Internationalen Badmintonmeisterschaften von Deutschland. Er ergänzte: „Marvin und Daniel haben im Herrendoppel auf hohem Niveau gespielt. Im Mixed haben wir sehr gute Spiele aller drei Paarungen erlebt. Genau hier zeigt sich, dass wir in dieses Level noch mehr Konstanz reinbringen wollen. Die YONEX German Open sind ein top organisiertes Turnier. Ich möchte nächstes Jahr mit mindestens genauso vielen Athletinnen und Athleten dabei sein, und auch Freitag bis Sonntag!“

Weitere Informationen

Der Termin für die 2026er-Auflage steht bereits fest: Die 67. Internationalen Badmintonmeisterschaften von Deutschland werden vom 24. Februar bis zum 1. März ausgetragen, wie gewohnt in der Westenergie Sporthalle in Mülheim an der Ruhr.

Alle Ergebnisse der YONEX German Open 2025 sind auf der Veranstaltungswebsite unter www.german-open-badminton.de erhältlich. Die Firma YONEX fungierte in diesem Jahr bereits zum 37. Mal in Folge als Haupt- und Titelsponsor der Internationalen Badmintonmeisterschaften von Deutschland. Unterstützt wurden die YONEX German Open u. a. auch von Westenergie, dem Namensgeber der Austragungsstätte.

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