Seit wann bist du IT-Beauftragter des DBV und wie kam es dazu, dass du diese Funktion übernommen hast?
Dominik Meyer: „Der DBV wollte vor ein paar Jahren als Teil des Strategieplans 2017-2020 ein Verbands-Intranet etablieren. Für dieses Projekt wurde innerhalb der Landesverbände nach technischer Unterstützung gesucht. Der Präsident des Bayerischen Badminton-Verbandes (BBV), Klaus Sartoris, stellte dann den Kontakt her. Zu dieser Zeit war ich im BBV bereits im Vorstand als IT- und Medienreferent tätig. Im August 2017 wurde ich dann vom DBV-Präsidium zum Präsidiumsbeauftragten für ‚Informationstechnik‘ berufen. Zum Badminton kam ich bereits in sehr jungen Jahren, durch meine Familie. Ich spiele beim TSC Neuendettelsau bis heute aktiv in der Bezirksliga in Bayern/Mittelfranken.“
Welche Themenfelder/Aufgaben beinhaltet deine Funktion im DBV?
Meyer: „Wir betreiben im DBV eine eigene Infrastruktur, mit der wir in deutschen Rechenzentren verschiedene Onlinedienste für unsere Mitglieder bereitstellen. Diese Infrastruktur gilt es stets zu warten und zu erweitern. Weitere Themengebiete sind die Entwicklung von Spezialanforderungen sowie die Administration und Beratung zu IT technischen Fragestellungen.“
Welche Ziele sind mit deiner Funktion verbunden bzw. hast du dir selbst gesteckt?
Meyer: „Der DBV ist IT-Provider/Dienstleister, der seinen Gremien, Landesverbänden und Untergliederungen verschiedene Onlinedienste zur Erfüllung gemeinsamer/ähnlicher Aufgaben zentral zur Verfügung stellt.“
Wer sind innerhalb des DBV deine wichtigsten Ansprechpartner*innen?
Meyer: „Wir haben im DBV eine IT-Gruppe etabliert, die sich bereits seit Jahren monatlich trifft und aktuelle Themen rund um unsere IT diskutiert und koordiniert. Diese besteht aktuell aus DBV-Geschäftsführer Heino Knuf sowie Hannes Käsbauer (Anm. d. Red.: Leiter des Referats Lehre und Ausbildung im DBV) und Lukas Dieckhoff (Anm. d. Red.: Mitarbeiter im Referat Lehre und Ausbildung im DBV). Darüber hinaus habe ich Kontakt zum DBV-Präsidium und zu unseren ‚Kunden‘, also den Funktionär*innen/Gremien/Verbänden und deren Untergliederungen.“
Welche ‚größeren Module/Onlinetools‘ etc. hast du in den vergangenen Jahren im DBV entwickelt/ eingeführt? Auf wessen Wunsch erfolgte dies und zu welchem Zweck?
Meyer: „Gestartet sind wir im Jahr 2017 mit einem Verbands-Intranet, was seit einiger Zeit unter dem Namen ‚RACKETMIND‘ betrieben wird. Dieses hat sich von einem Intranet zu einer Lernplattform entwickelt, mit welcher heutzutage Ausbildungen komplett online organisiert werden. Erweitert wurde dieses Produkt durch eine auf unsere Bedürfnisse zugeschnittene Videoplattform. Ein weiterer, sehr wichtiger und großer Dienst ist unsere ‚DBV Cloud‘, welche als zentrale Dateiablage sowie Aufgaben- und
Kommunikationsdienst bereitgestellt wird und mittlerweile das ‚Herzstück‘ vieler Verbände geworden ist. Für große Seminare betreiben wir dann noch eine eigene Onlinemeeting- Plattform: ‚DBV Meeting‘. Daneben gibt es viele weitere kleinere Dienste oder Entwicklungen rund um das Jugendwettkampfsystem.“
Welche Personengruppen können welche Module/Onlinetools nutzen? Was ist erforderlich, um sie nutzen zu können?
Meyer: „Alle Dienste sind aktuell für unsere Gremien/Landesverbände und Untergliederungen kostenfrei und mit einfachsten Mitteln zu nutzen. Meist reicht ein aktueller Browser dafür aus. Manche Dienste bieten zusätzliche Programme oder Handy- Apps an.“
Welche Erfahrungen hast du mit den Modulen/Onlinetools gemacht bzw. welche Rückmeldungen hast du dazu von den verschiedenen Nutzergruppen erhalten?
Meyer: „Unter dem Strich merkt man hierbei den Unterschied zwischen Hauptberuf und Ehrenamt sowie jüngeren und älteren Generationen. Erfreulich ist allerdings, dass wir immer mehr Personen aus allen Nutzergruppen für unsere Onlinedienste begeistern können.“
Entwickelst/programmierst du alle Module/Onlinetools selbst oder hast du ein Team ‚hinter dir‘, das dir dabei hilft?
Meyer: „Wir setzen viel auf Open Source und Standardsoftwarelösungen. Das bedeutet, andere Firmen/Gemeinschaften übernehmen die Entwicklung und wir betreiben die zur Verfügung gestellten Lösungen in unserer Infrastruktur in deutschen Rechenzentren. In wenigen Ausnahmefällen machen wir auch eigene Softwareentwicklungen.“
Welche Rolle spielt die Corona-Pandemie im Zusammenhang mit deiner Funktion im DBV?
Meyer: „Wir haben hinsichtlich der Digitalisierung nicht erst auf Corona ‚gewartet‘, sondern im Voraus gehandelt. Deshalb konnten wir bereits vor Beginn der Corona-Pandemie auf eine breite Palette an Lösungen zurückgreifen. Wir haben aber einen deutlichen Zuwachs insbesondere bei Onlinemeetings während der Pandemie festgestellt.“
Ein besonders großes ‚Projekt‘ in dem Zusammenhang war der erste digitale Verbandstag in der Geschichte des DBV, am 31. Oktober 2020. Welche Vorbereitungen waren dafür erforderlich? Welche Herausforderungen waren damit ggf. verbunden? Wie ist der Verbandstag aus deiner Sicht letztlich gelaufen?
Meyer: „Bereits seit Jahren haben wir eine eigene Onlinemeeting-Plattform, auf die wir bei solchen Anlässen zurückgreifen konnten. Der ‚Knackpunkt‘ beim Verbandstag waren die komplizierten Abstimmungen. Die meisten Onlinemeeting-Plattformen haben ein einfaches Abstimmungssystem, bei dem jede*r Teilnehmer*in eine Stimme vertreten kann. Wir benötigten allerdings ein System, bei dem die Teilnehmer*innen eine unterschiedliche Anzahl an Stimmen wahrnehmen konnten und Wahlen geheim
abgehalten wurden. Dies konnten wir letztlich mit einem eigenen Abstimmungssystem lösen. Jede*r Teilnehmer*in bekam nach der digitalen Anmeldung vor dem Meeting entsprechende Zugangscodes zugesendet, mit denen die Stimmen während des Verbandstages eingelöst werden konnten. Aus meiner Sicht verlief der Verbandstag damit technisch sehr gut.“
Die Jugendvollversammlung des DBV am 27. November 2020 erfolgte ebenfalls online – nach dem gleichen Setup wie der DBV-Verbandstag. Wie ist diese Veranstaltung aus deiner Sicht verlaufen?
Meyer: „Hier konnten wir auf die gleichen Prozesse und die gleiche Technik aufbauen, die bereits beim DBV-Verbandstag zum Tragen kam(en). Aus meiner Sicht war auch die Jugendvollversammlung eine sehr erfolgreiche Veranstaltung.“
Wie viel Zeit investierst du pro Woche in etwa für den DBV?
Meyer: „Das ist sehr unterschiedlich und richtet sich stark danach, ob es Probleme gibt oder spezielle Projekte umgesetzt werden müssen. Es ist sicherlich an der Grenze des ehrenamtlich Machbaren. Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir in dem Bereich trotz des erheblichen ehrenamtlichen Engagements in Zukunft kontinuierlich mehr Geld investieren müssen.“
Welche weiteren Projekte hast du evtl. im Hinterkopf, die du gerne im DBV umsetzen möchtest?
Meyer: „Im Verwaltungsbereich haben wir mittlerweile sehr gute Dienste ins Leben gerufen. Nun gilt es, die geschaffenen Möglichkeiten auszuschöpfen und alle Gremien/Landesverbände und Untergliederungen anzubinden. Hier haben wir alle noch ein paar 'Hausaufgaben‘ zu erledigen, bevor wir weitere Dienste initiieren. Daneben gibt es noch andere Bereiche mit großem IT-Verbesserungspotenzial, wie das Jugendwettkampfsystem, die uneinheitlichen Ergebnisdienste/ Verbandsverwaltungen oder die Datenabhängigkeiten von externen Firmen. Es bleibt in jedem Fall spannend!“
Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin alles Gute für die Umsetzung deiner Aufgaben!