In seine Trainertätigkeiten im Schweriner Verein (Badminton Sport Club 95 Schwerin) wurde er hineingestoßen. Durch personellen Notstand, stand der Einspartenverein kurz vor der Auflösung. Er nahm sich der Aufgabe an und engagierte sich ab sofort als Trainer (und Vorstandsmitglied). Im Zuge dessen bildete er sich zum C- und danach zum B-Trainer fort und versucht, Badminton in Mecklenburg-Vorpommern (BVMV) weiter zu entwickeln.
Was begeistert Dich so an der Sportart Badminton?
„Der Einstieg in die Sportart Badminton ist einfach. Die Sportart jedoch zu meistern schwer, da sie facettenreich und überaus komplex ist.“
Warum bist Du Trainer? Was bedeutet die Tätigkeit für Dich?
„Mit der zunehmenden Dauer, in der ich Trainer bin, mehren sich die Gründe. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen erfüllt mich, gleichzeitig lerne ich stetig neues über den Badmintonsport. Zudem sehe ich mich als Multiplikator für die Sportart Badminton und lebe dadurch einen Auftrag gegenüber Eltern, Kindern und der Öffentlichkeit.“
Wer hat Dich als Trainer geprägt?
„Ich kann mich nicht auf eine Schlüsselfigur beschränken. Generell werde ich immer durch die Motivation und Begeisterung von Gleichgesinnten geprägt!“
Drei Dinge die Du als Trainer gelernt hast?
- Badminton über den Breitensport hinaus zu verstehen
- Multiplikator zu sein und zu leben
- Geduld und Zeit lassen
Was war Deine emotionalste Erfahrung als Trainer bisher?
„Keine große einschlagende Erfahrung, eher viele kleine Dinge welche sich summieren! Dazu zähle ich kleine Gesten von Eltern, die Dankbarkeit der Athlet*innen, einzelne kleine und große Erfolge unserer Spieler*innen.“
Wie sollte eine optimale Trainingsatmosphäre für ein erfolgreiches Trainingssetup bei Dir aussehen?
„Die Atmosphäre ist in unserem Verein nicht immer so homogen wie wir sie uns vielleicht wünschen, da wir die Spieler*innen in vier verschiedene Trainingsgruppen, je nach Zielsetzung und Altersklasse gegliedert haben. Dennoch leben alle Trainer*innen die Werte: offene Kommunikation, Gemeinschaft, gegenseitiger Respekt und Freude am Sport.“
Was sind Deine drei Tipps, wie man als Trainer Training auftreten sollte?
„Bleib' du selbst, Kommunikation auf Augenhöhe und gebotene Strenge.“
Was ist Deine Best Practise Übung im Kinder- & Anfängertraining?
„Vermittlung der Bewegungen werfen, fangen, springen und laufen!“
Gibt es eine Maßnahme, mit der Du Unpünktlichkeit in den Griff bekommen hast?
„Leider kann ich diesen Wert nicht immer selbst realisieren, weil ich meist direkt von der Arbeit in die Halle gehe. Deshalb bin ich eher mild mit (leichten) Verspätungen, jedoch erzieht sich die Gruppe selbst zur Pünktlichkeit. Wenn man zu spät kommt, fällt ja der/die gewünschte Spielpartner*in weg oder man verpasst evtl. ein Aufwärmspielchen. Allerdings lege ich sehr starken Wert auf rechtzeitige und begründete Abmeldungen vom Training“
Welches Wort verwendest Du am häufigsten beim Loben deiner Athleten*innen?
„Ich bin eher sparsam mit Lob. Wenn, dann nutze ich jedoch gerne diverse Superlative!“
Welche Momente im Training zaubern Dir ein Lächeln ins Gesicht?
„Wenn ich direkten Fortschritt im Training erkenne und das Kind durch meine Wertschätzung gefühlte 10 cm wächst! Ebenfalls nicht-eingeforderte Trainingstagebucheinträge und generell Entwicklung, die nicht ausschließlich auf Badminton beschränkt ist!“
Welcher Rat hat Dir in Deiner Karriere am meisten geholfen?
Ungeduldig mit der sportlichen Entwicklung und den Erfolgen seiner Schützlinge zu sein, bringt weder den Athlet*innen noch mir als Trainer etwas. Manchmal reicht es schon, einzelne Trainingsinhalte oder die Methodik nur leicht zu verändern.
Welchen Tipp möchtest du allen Trainer*innen in Badminton-Deutschland mitgeben?
"Auch wenn es manchmal schwerfällt: Nicht so viel reden. Wenige und präzise Ansagen machen."
Zukunftsaussichten für Deinen Verein (Badminton Sport Club 95 Schwerin):
„Stillstand ist gleichzeitig immer auch Rückschritt. Daher kann man sich mit dem Ist-Stand nie gänzlich zufriedengeben. Aktuell sind wir drei Trainer in unserem Verein, leider wird uns einer bald verlassen und Trainerinnen haben wir auch keine. Das ist definitiv eine Baustelle. Seit einiger Zeit ist wieder „Normal“betrieb im Training, wir konnten aber die Bandbreite der Folgen durch Corona noch nicht vollends erfassen. Zwar sind die Abgänge im letzten Jahr völlig im normalen Bereich, das Problem aber ist das wir keine Zugänge hatten! – Baustelle Nr. 2. Ziel ist es nun mindestens wieder auf den vorherigen Stand der Mitglieder bis zum Ende des Jahres 2021 zu kommen.“
„Wir planen zur Mitgliederakquise einen „AirBadmintontag“ am Schweriner Schloss. Wir möchten Badminton zeigen und vorstellen und eben neue Leute für den Sport begeistern. Zudem sind wir wieder deutlich präsenter in den regionalen Medien, was wir jedoch weiter ausbauen möchten! Dem Thema Schul-AGs widmen wir uns nun auch schon seit vielen Jahren, und versuchen stetig das Netzwerk weiter auszubauen!“
„Kurz vor Corona hatten wir fast unsere Vision 'Aufstieg in die Oberliga' erreicht. Durch den Saisonabbruch aber leider nicht realisieren können und jetzt in diesem Zuge auch viele Abgänge der Spieler*innen zu verzeichnen. Durch viele Lücken in verschieden Altersklassen und dem Erwachsenenbereich wird diese Vision erstmal in den nächsten Jahren schwierig zu realisieren, aber wir blieben dran!“
Lehrwart im Verband
„In unserem Verband (BVMV) sind nur zwei Trainer unter 30 Jahren mit gültiger Trainer-Lizenz. Klar sind mir die Folgen des demographischen Wandels bekannt, der vor allem kleinere Vereine betrifft, aber diese Zahl ist schon bezeichnend! Somit ist ein klares Ziel für die nächsten Jahre: Neue junge Trainer*innen für den Badmintonsport und das Ehrenamt begeistern! In Folge dieser Zielsetzung sind wir in den Planungen nächstes Jahr eine C-Trainer*innen- und Trassi-Ausbildung anzubieten und parallel dazu noch den DBV-Talentscout.“
„Leider sind einzelne Ideen und Projekte aufgrund der geringen Größe unseres Fachverbandes nur schwer umsetzbar. Derzeit besteht der BVMV aus lediglich 21 Vereinen. Damit untrennbar verbunden ist die niedrige Anzahl der ehrenamtlichen Akteure. Dennoch müssen hier weitere Strukturen geschaffen und die Mitwirkung aller Mitglieder deutlich verbessert werden, um nachhaltig Erfolg gewährleisten zu können. Nur durch mehr Multiplikatoren und Ehrenamt, wird sich der Verband auf Dauer vergrößern und profilieren.“
„Das Potential unserer Sportart im Vereins- und Schulsport innerhalb Mecklenburg-Vorpommerns ist definitiv noch nicht ausgeschöpft.“
Szenarien:
Die Halle ist unerwartet geschlossen, was tust Du nun mit deiner Trainingsgruppe?
„Es kommt natürlich auf das Wetter an. Bei Sonnenschein kann bequem auf dem Schulhof trainiert und gesportelt werden! Corona hat bei mir noch einmal einiges mehr an Kreativität herausgekitzelt. Früher hätte ich die Kinder und Jugendlichen vermutlich heimgeschickt.“
Im Sommer sinkt die Motivation Deiner Gruppe in der Halle zu trainieren, wie motivierst Du sie?
Da ich aktuell vordergründig Kinder im Grundschulalter und jugendliche Freizeitsportler*innen trainiere, fällt bei diesen der Gedanke der Saisonvorbereitung mehrheitlich weg. Mehr Spielformen und Miniwettbewerbe als gewöhnlich oder auch ein in Aussicht gestelltes Freundschaftssturnier mit einem nahen Verein sollten sicherlich ein paar mehr Leute den nötigen Anreiz geben.
Deutschland gewinnt im Para-/Badminton Olympia 2020 eine Goldmedaille, wie reagierst Du?
„Ich würde alle mir zur Verfügung stehenden Kanäle benutzen, um diese Erfolge herauszuposaunen!“