Da allerdings die Badmintonwettbewerbe rund 80 km von Krakau, wo sich das Zentrum der 3. Europaspiele und damit auch das „Athletes‘ Village“ befindet, entfernt ausgetragen werden, beschlossen die Verantwortlichen im Deutschen Badminton-Verband (DBV), auf diese besondere Atmosphäre zu verzichten und stattdessen Unterkünfte in der Nähe zu beziehen.
„Die Entfernung ist das Problem“, erläutert DBV-Sportdirektor Martin Kranitz. Denn pro Strecke müssen rund 90 Minuten Fahrzeit eingeplant werden. Hinzu kommt, dass die Zimmer im „Athletes‘ Village“ relativ klein und dunkel sind, was die Arbeitsbedingungen erschwert. Daher sorgte der DBV dafür, dass nun alle Spieler*innen, die Trainer Xu Yan Wang und Jeppe Ludvigsen, Physiotherapeut Stefan Kalteis sowie Dr. David Fischer-Eisentraut, Fachgruppenleiter Badminton im Institut für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) Leipzig, in Tarnow bzw. der Umgebung bleiben können. „Das macht das Ganze entspannter und stressfreier. Die langen Fahrten sind eine zu große Belastung“, so Martin Kranitz.
Er selbst sowie Chef-Bundestrainer Detlef Poste und Verbandspsychologe Moritz Anderten kehren allerdings jeweils am Ende des Veranstaltungstages zurück nach Krakau ins „Athletes‘ Village“. Als Kai Schäfer (SV Fun-Ball Dortelweil) am Dienstagabend (27. Juni 2023) bis fast 23.30 Uhr in der Arena Jaskoska auf dem Spielfeld aktiv war, kamen sie dort gegen 1.45 Uhr an. „Das kostet schon Körner“, so der Sportdirektor des DBV. Hätte z. B. auch Kai Schäfer zurückgemusst, hätte er am nächsten Morgen bereits wieder gegen 8.00 Uhr im „Athletes‘ Village“ aufbrechen müssen, da sein abschließendes Gruppenspiel für ca. 11.45 Uhr angesetzt war und er somit gegen 10.00 Uhr in der Halle sein musste.
Von Anfang an hatte der DBV bereits – organisiert durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) – ein Apartment in Tarnów gemietet, um die Logistik speziell für diejenigen, die in zwei Disziplinen aufschlagen, bzw. für diejenigen, die morgens sehr früh in der Arena Jaskoka im Einsatz sind, zu vereinfachen. Doch wie sich vor Ort zeigte, erschien es sinnvoll, dieses noch um weitere Unterkünfte – und genauso um Autos, um komplett flexibel zu sein – zu ergänzen.
Übrigens planten auch einige andere Nationen kurzfristig hinsichtlich der Unterkünfte um, sodass sie nun dauerhaft in Tarnów vor Ort sind.