Eine gute Ausbeute bei der Tokio-Generalprobe: Silber und Bronze hat die deutsche Para Badminton-Nationalmannschaft bei den Weltmeisterschaften in Basel gewonnen. Für die Medaillen sorgten Katrin Seibert und Jan-Niklas Pott im Mixed-Wettbewerb der stehenden Klasse, die überraschend auf Platz zwei landeten, sowie Valeska Knoblauch und Young-Chin Mi im Rollstuhl-Mixed. Darüber hinaus schaffte das Team von Bundestrainer Christopher Skrzeba fünf Einzüge ins Viertelfinale – und sammelte damit wichtige Punkte mit Blick auf die Qualifikation für die in einem Jahr beginnenden Paralympics in Tokio.
Besonders Katrin Seibert und Jan-Niklas Pott sorgten in Basel für Furore. Das Duo steigerte sich im Turnierverlauf immer weiter, schaltete auch hochkarätige Konkurrenz aus und schaffte den Einzug ins Finale. Dort war allerdings beim 4:21 und 11:21 gegen das nahezu übermächtige Weltklasse-Mixed aus Indonesien nichts zu holen. „Die beiden haben sich toll entwickelt und waren sehr stabil. Im Finale waren wir dann zwar chancenlos, da die Indonesier eine Klasse für sich sind. Dennoch sind wir in dieser Disziplin absolut konkurrenzfähig“, berichtet Bundestrainer Skrzeba. Das ist umso erfreulicher, da es sich um eine paralympische Disziplin handelt, so dass Seibert und Pott ihren WM-Erfolg in einem Jahr in Tokio nur zu gerne bestätigen würden.
Ebenfalls erfolgreich war das Rollstuhl-Doppel bestehend aus Valeska Knoblauch und Young-Chin Mi, wenngleich es sich dabei nicht um eine paralympische Disziplin handelt. Das Duo, das nicht nur auf dem Spielfeld ein Paar ist, schaffte es bis ins Halbfinale, musste sich dort jedoch den späteren Goldmedaillengewinnern aus China in zwei Sätzen geschlagen geben. Neben den beiden Medaillen freute sich Christopher Skrzeba noch über Viertelfinal-Teilnahmen von Katrin Seibert (Startklasse SL 4), Valeska Knoblauch (WH 1) und Young-Chin Mi (WH 1) im Einzel sowie von Jan-Niklas Pott/Pascal Wolter und Thomas Wandschneider/Young-Chin Mi im Doppel. Allerdings war in der Runde der besten Acht jeweils Endstation.
„Wir haben in Disziplinen, in denen wir nicht mit Medaillen gerechnet hatten, Medaillen gewonnen und haben umgekehrt in Disziplinen, in denen wir uns was erhofft hatten, nichts geholt“, resümiert Skrzeba. Bitter war vor allem die Viertelfinal-Niederlage des Duos Wandschneider/Mi. Allerdings waren die beiden Deutschen auch nicht gerade vom Spielplan begünstigt. „Young-Chin Mi hatte schon vor dem Viertelfinale drei Spiele innerhalb von drei Stunden, so dass er leider nicht mehr ganz so frisch war, was die Gegner auch ausgenutzt haben. Das hätte man schon etwas entzerren können“, sagt der Bundestrainer.
Bei der WM ein Jahr vor der Paralympics-Premiere von Para-Badminton war wieder zu spüren, wie das Niveau in der Sportart immer weiter ansteigt und die Professionalisierung stetig zunimmt. „Es war alles da, was im Para Badminton Rang und Namen hat. Wir können zwar in einigen Disziplinen an der Weltspitze kratzen, müssen aber noch mehr Gas geben und noch härter arbeiten, um den Anschluss nicht zu verlieren“, sagt Christopher Skrzeba. Umso positiver sei es zu bewerten, dass sich die Ausbeute im Vergleich zur WM vor zwei Jahren, als es zweimal Bronze gab, sogar leicht verbesserte. „Zudem konnten wir sehr viele Punkte für die Paralympics-Qualifikation sammeln, so dass es ein guter Schritt in Richtung Tokio war.“
Darüber hinaus war es auch von den Rahmenbedingungen her eine wichtige Erfahrung. Da die Weltmeisterschaften zu gleicher Zeit und am gleichen Ort wie die Wettbewerbe der olympischen Athletinnen und Athleten ausgetragen wurden, waren die Zuschauerränge in Basel bestens gefüllt. „Die Stimmung war mega und eine ganz andere Atmosphäre als das, was wir sonst kennen. Es war eine neue Situation für uns – für manche war es ungewohnt, andere brauchen genau das und wachsen dann über sich hinaus“, erklärt Christopher Skrzeba. Auch deswegen war es eine sehr gute Generalprobe für die Paralympics in Tokio 2020 – abgerundet mit Silber, Bronze und fünf Viertelfinal-Teilnahmen.