Der Weltranglistendritte hatte sich im Viertelfinale in zwei Durchgängen gegen seinen Landsmann und Bronzemedaillengewinner bei den Para Badminton-Weltmeisterschaften 2024, Yang Tong (Weltranglistenplatz 10), durchgesetzt, den Thomas Wandschneider in seiner zweiten und damit abschließenden Gruppenpartie mit 24:22, 12:21, 21:16 bezwungen hatte. Der an Position zwei notierte gebürtige Buxtehuder verfügte hingegen als Spitzenreiter der Vorrundengruppe C in der Runde der besten acht Herren über ein Freilos. Zu Turnierbeginn verbuchte der Spieler des VfL Grasdorf einen 21:12, 21:17-Erfolg über den amtierenden Vizeeuropameister David Toupé aus Frankreich (Weltranglistenplatz 8).
Im Match um Bronze trifft der Europameister von 2023 am Montag (2. September 2024) auf den aktuellen WM-Dritten Jeong Jaegun aus Korea (Weltranglistenplatz 4).
„Thomas ist Gruppenerster geworden nach einem wirklich sehr, sehr guten Spiel heute von ihm. Er hat in drei Sätzen den längeren Atem gehabt, seine Taktik konstant gut umgesetzt und zudem taktisch gut die Bälle gewechselt und sich Pausen genommen. Im dritten Satz konnte er sich auf der besseren Seite einen guten Vorsprung herausarbeiten und diesen dann auf der schlechteren Seite halten. Das hat er wirklich gut gemacht und ist jetzt auch verdient im Halbfinale. Wir freuen uns, im Halbfinale dabei zu sein. Das ist ein Riesenerfolg und viel mehr, als wir beim letzten Mal erreicht haben“, meinte Christopher Skrzeba, der Chef-Bundestrainer Para Badminton im Deutschen Badminton-Verband (DBV), nachdem Thomas Wandschneider auch sein zweites Vorrundenspiel für sich entschieden hatte. 2021 in Tokio, als die Sportart Para Badminton ihre paralympische Premiere feierte, war das Turnier für Thomas Wandschneider nach der Gruppenphase beendet.
Turnieraus in den anderen drei Disziplinen
In der französischen Hauptstadt erging es so den Mitgliedern des „Team D Paralympics“ in den anderen Disziplinen: Marcel Adam im Herreneinzel SL 4, Rick Hellmann im Herreneinzel WH 2 und Rick Hellmann/Thomas Wandschneider im Herrendoppel WH 1-WH 2 (alle VfL Grasdorf) schieden jeweils nach der Vorrunde aus.
Der amtierende EM-Dritte Marcel Adam (Weltranglistenplatz 10) unterlag bei seinem Paralympics-Debüt zunächst Chigozie Jeremiah Nnanna aus Nigeria (Weltranglistenplatz 17) mit 12:21, 15:21, ehe er gegenüber dem amtierenden Vizeweltmeister Fredy Setiawan aus Indonesien (Weltranglistenplatz 3; Setzplatz 3) mit 4:21, 15:21 den Kürzeren zog. Damit belegte er in der Vorrundengruppe C Tabellenrang drei. Das Halbfinale erreichten lediglich die jeweiligen Gruppensieger.
„Marcel kam nicht so richtig ins Turnier. Er war sehr nervös, er kam mit der Atmosphäre und mit der Halle nicht zurecht – dann passieren Flüchtigkeitsfehler. Und je weiter der Gegner wegzieht, umso nervöser wird man und umso schwieriger wird es, sein eigenes Spiel zu spielen. Und so ist es dann leider auch in beiden Spielen ausgegangen“, analysierte Christopher Skrzeba die Auftritte des 29-Jährigen in der Arena Porte de la Chapelle.
Rick Hellmann (Weltranglistenplatz 7) lieferte sich mit seinen beiden Gruppengegnern zwei enge Drei-Satz-Matches, musste letztlich aber ebenfalls Niederlagen hinnehmen, sodass er gleichsam Tabellendritter wurde. Auch im Herreneinzel WH 2 zogen einzig die jeweiligen Spitzenreiter in die K.-o.-Runde ein.
Der 36-Jährige, der 2024 ebenfalls zum ersten Mal bei den Paralympischen Spielen aufschlug, verlor sein Auftaktmatch in der Vorrundengruppe C mit 19:21, 21:9, 17:21 gegen den aktuellen WM-Dritten Mai Jian Peng aus China (Weltranglistenplatz 12). Tags darauf unterlag der Europameister von 2023 dem amtierenden Vizeweltmeister Yu Sooyoung aus Korea (Weltranglistenplatz 4; Setzplatz 4) mit 21:19, 17:21, 7:21.
„Auch Rick hat heute ein fantastisches Spiel geliefert. Er hätte mit einem Zwei-Satz-Sieg ebenfalls direkt ins Halbfinale einziehen können, hat aber leider im zweiten Satz ein paar zu viele Bälle hinten ins Aus gespielt und dadurch den zweiten Satz verloren. Im dritten Satz wusste er dann schon, dass jetzt der Einzug in die K.-o.-Runde nicht mehr möglich ist, und hat ein bisschen resigniert – er war enttäuscht und irgendwo auch traurig, denn er hat wirklich ein sehr gutes Spiel gemacht: Er ist darin über sich hinausgewachsen und hat einen top ersten Satz gespielt – trotz Rücklage hat er sich wieder reingekämpft“, so Para Badminton-Chef-Bundestrainer Christopher Skrzeba.
Das Herrendoppel Rick Hellmann/Thomas Wandschneider, das bei den Para Badminton-Weltmeisterschaften 2022 sowie bei den European Para Championships 2023 die Goldmedaille gewonnen hatte, verpasste als Tabellenvierter der Vorrundengruppe B den Einzug in die mit dem Halbfinale beginnende K.-o.-Runde.
Nachdem die Weltranglistenvierten aus Deutschland mit 11:21, 17:21 gegen die Weltranglistendritten und Paralympicssieger von Tokio, Mai Jian Peng/Qu Zi Mo aus China, verloren hatten, mussten sie sich auch den Bronzemedaillengewinnern von 2021, Daiki Kajiwara/Hiroshi Murayama aus Japan (Weltranglistenplatz 8; 15:21, 5:21), und den Weltranglistenzweiten Noor Azwan Noorlan/Muhammad Ikhwan Ramli aus Malaysia (Setzplatz 2; 19:21, 17:21) geschlagen geben. Zum Weiterkommen wäre Tabellenplatz eins oder zwei erforderlich gewesen.
„Das Doppel hat hier nicht so richtig gut harmoniert, die Abstimmung hat zum Teil gefehlt. So ist es dann leider auch von Spiel zu Spiel schlechter geworden. Beide fanden in ihren Doppelmodus nicht so richtig zurück, sodass das Turnier mit drei Niederlagen – jeweils in zwei Sätzen – zu Ende ging. Das war nicht das, was wir uns vorgenommen haben, da waren auch trotz der schweren Gruppe der eine oder andere Satzgewinn oder das eine oder andere Spiel, das wir hätten gewinnen können, möglich. Aber die Paralympics sind noch einmal eine ‚andere Hausnummer‘. Das gilt hier zwar für alle, aber wir haben es leider nicht so richtig umsetzen können“, blickte Christopher Skrzeba auf den Wettbewerb im Herrendoppel WH 1-WH 2 aus deutscher Sicht zurück.