Mit mutigen Schlägen, einer starken kämpferischen Leistung und unterstützt durch „Thomas, Thomas“-Sprechchöre hat Thomas Wandschneider (VfL Grasdorf) bei den Paralympics in Paris Bronze gewonnen.
Der 60 Jahre alte Weltranglistenfünfte entschied am Montagvormittag das „kleine Finale“ im Herreneinzel WH 1 gegen den aktuellen WM-Dritten Jeong Jaegun aus Korea (Weltranglistenplatz 4) mit 26-24, 21-11 für sich und fügte damit seiner bemerkenswerten Sammlung an Medaillen, die er bis dato von Welt- und Europameisterschaften mit nach Hause bringen konnte, sein erstes Edelmetall bei Paralympischen Spielen hinzu.
Im ersten Durchgang nutzte der amtierende Europameister seinen fünften Satzball, um sich den Durchgang zu sichern und so die Basis für den Gesamtsieg zu legen. Zuvor hatte er zwei Satzbälle seines Gegners – der zwischenzeitlich vier Punkte in Führung lag – abgewehrt. Im zweiten Durchgang dominierte der gebürtige Buxtehuder die Partie und durfte schließlich nach einer Spielzeit von 58 Minuten den historischen Medaillengewinn bejubeln:
Historisch beschreibt das, was wir heute geleistet haben, ganz gut. Thomas hat es einfach super gemacht. Wir sind happy, wir sind begeistert!
Christopher Skrzeba
Seit die Sportart Para Badminton zum offiziellen Wettkampfprogramm der Paralympischen Spiele (2021 in Tokio/Japan) bzw. die Sportart Badminton zum offiziellen Wettkampfprogramm der Olympischen Spiele zählt (1992 in Barcelona/Spanien), konnte bis dato niemand aus Deutschland Edelmetall holen.
„Die Bronzemedaille von Thomas ist ein überragender Erfolg und die Krönung seiner erfolgreichen Karriere. Nachdem Deutschland bei den Demonstrationswettbewerben im Rahmen der Olympischen Spiele 1972 in München drei Medaillen im Badminton – im Herreneinzel, im Herrendoppel und im Mixed – gewinnen konnte, ist dies die erste offizielle Medaille auf der Ebene der Olympischen und der Paralympischen Spiele im Badminton für Deutschland. Dieser großartige Erfolg freut mich sowohl für Thomas als auch für das gesamte Team um die Para Badminton-Bundestrainer Christopher Skrzeba und Jens Janisch. Das deutsche Team hat beim Saisonhighlight abgeliefert und diesen historischen Erfolg von Thomas gemeinsam entwickelt“, sagte DBV-Sportdirektor Niclas Hildebrand. Er fügte hinzu: „Die nächsten Generationen stehen jetzt bereit und können auf diesen herausragenden Erfolg von Thomas aufbauen.“
„Historisch beschreibt das, was wir heute geleistet haben, ganz gut. Thomas hat es einfach super gemacht. Wir sind happy, wir sind begeistert! So ganz realisieren können wir es noch nicht, aber das kommt sicherlich noch im Laufe des Tages“, meinte Christopher Skrzeba, der Chef-Bundestrainer Para Badminton im Deutschen Badminton-Verband (DBV), glücklich. „Die Windverhältnisse hatten sich in der Halle gedreht. Es ist schon im Rollstuhl einfacher, mit dem Wind zu spielen – um einfach eine gute Länge zu haben. Und das war gestern noch anders herum, sodass wir im ersten Satz eigentlich mit Rückenwind starten wollten. Heute hatten wir jedoch im ersten Satz Gegenwind und dann hat Thomas es einfach mit seiner Kraft und seiner Power geschafft, den Ball trotzdem im Spiel zu halten, jeden Ball zu erkämpfen und den Koreaner am Ende müde zu spielen. Der zweite Satz – mit Rückenwind – lief so, wie wir es uns eigentlich erwartet hatten: viel Druck im Hinterfeld erzeugen, den Gegner zu kurzen Bällen bringen und dann über den Smash oder den Drop den Abschluss finden“, analysierte der Coach die Partie.
Seit mehr als 20 Jahren belegt Thomas Wandschneider regelmäßig bei Großereignissen vordere Plätze. Zum Weltmeister – dann direkt im Herreneinzel und im Herrendoppel – kürte sich der Ausnahmeathlet erstmalig 2005.