Seit Anfang 2018 hast Du das Amt des Cheftrainers für das deutsche Para-Badminton übernommen.? Als langjähriger Spieler, Trainer und studierter Sportwissenschaftler hast Du schon früher viele Facetten des Badmintonsports kennenlernen dürfen. Wie würdest Du deine Arbeit als Para-Badminton-Cheftrainer nach den ersten neun Monaten beschreiben?
Christopher Skrzeba: Mir macht die Arbeit sehr viel Spaß und bietet regelmäßig neue Herausforderungen. Ich versuche den Athleten meine Erfahrungen als Spieler mitzugeben und nutze dazu mein Wissen als Trainer und Sportwissenschaftler. Meine ersten Monate waren aus meiner Sicht sehr erfolgreich, nicht nur auf verschiedenen Turnieren, sondern es hat sich auch in der Mannschaft das ein oder andere verändert. Die Athleten haben Tokio 2020 im Auge und gehen professioneller an dieses Thema heran und versuchen alles möglich zu machen, um diesen Traum zu verwirklichen.
Wo siehst Du Unterschiede zwischen Para-Badminton und "normalen" Badminton? Gab es etwas, das Dich bei deiner Arbeit mit behinderten Sportlern überrascht hat?
Skrzeba: Grundsätzlich gibt es viel mehr, was dem "normalen Badminton" gleicht: Sämtliche Schlagbewegungen sind zu 100% identisch, lediglich muss im stehenden Bereich die eine oder andere Lauftechnik angepasst werden bzw. wird ein Rollstuhl für das Bewegen auf dem Feld genutzt.
Du hast mit dem deutschen Para-Badminton Team dieses Jahr nun schon einige internationale Turniere besucht. Was ist Dein Eindruck davon? Wo steht das deutsche Para-Badminton im internationalen Vergleich?
Skrzeba: Genau, wir haben dieses Jahr internationale Turniere in Asien und Europa besucht. Wie auch im "normalen Badminton" sind die Asiaten wieder einmal vorne dabei. Dennoch steht das deutsche Team in verschiedenen Disziplinen noch sehr gut da. Insbesondere ist mir bei den verschiedenen Turnieren von März bis Oktober aufgefallen, dass die BWF auch die Para-Badminton Turniere fortschreitend professioneller aufzieht. Nach Tokio 2020 sollen dann auch noch mehr internationale Turniere kommen und diese sollen durch das Level-System unterschiedliche Wertigkeiten erhalten.
Ende des Monats steht mit der Europameisterschaft in Frankreich der Saisonhöhepunkt für dein Team an. Mit welchen Erwartungen und Hoffnungen gehst Du in deine erste internationale Meisterschaft als Cheftrainer?
Skrzeba: Ich gehe mit guten Erwartungen in die EM. Die Athleten haben sich in diesem Jahr gut entwickelt und dies werden sie auch durch die eine oder andere Medaille unter Beweis stellen.
Mittlerweile sind die Qualifikationskriterien im Para-Badminton für die paralympischen Spiele in Tokio 2020 festgelegt worden. Ab dem 01.01.2019 beginnt der Qualifikationszeitraum der "Road to Tokyo". Was erwartest Du für die "heiße Phase" der Qualifikation und wie schätzt Du die Chancen für deutsche Sportler ein, sich zu qualifizieren?
Skrzeba: Auf jeden Fall haben ein paar Athleten nicht nur das Potenzial, sondern auch gute Chancen sich zu qualifizieren. Eine Medaille könnte möglich sein, dazu muss allerdings ein höheres Trainingspensum ermöglicht und absolviert werden. Dann denke ich, dass wir in Tokio 2020 auch Aussichten auf die erste Medaille für Badminton-Deutschland haben.
Durch regelmäßige Veröffentlichungen ist Para-Badminton heute in der öffentlichen Wahrnehmung sehr viel präsenter als noch vor fünf Jahren. Dennoch wirkt Para-Badminton in Deutschland manchmal wie eine Parallelwelt zum "normalen" Badminton. Würdest Du dir mehr inklusive Arbeit in den unterschiedlichen Ebenen (Organisation, Training, Wettkampf) des deutschen Badmintonsports wünschen?
Skrzeba: Natürlich würde dies Para-Badminton voranbringen. Ich hatte hierzu schon das ein oder andere Gespräch, sodass sich in den nächsten Monaten in diesem Bereich etwas verändern wird.
Vielen Dank für das Gespräch!