Für Routinier Wandschneider war es nach 2005, 2011 und 2013 bereits der vierte WM-Titel im Doppel. Zuvor hatte sich Hellmann im Einzel der Startklasse WH2 Bronze gesichert.
Fast 59 Jahre und kein bisschen müde. Thomas Wandschneider hat es mit seinem Doppelpartner Rick Hellmann wieder einmal allen gezeigt und seiner erfolgreichen Karriere im Para Badminton eine weitere Medaille hinzugefügt. Mit einem glatten 2:0 (21:11, 21:15)-Erfolg im Finale gegen das malaysische Duo Noorlan/Ramli gewann das Rollstuhl-Doppel des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) sensationell die Goldmedaille. Ein Triumph, der angesichts der starken Gegner, die es auf dem Weg dorthin zu besiegen galt, nicht hoch genug einzuschätzen ist.
Das Doppel hat das gezeigt, was wir in den letzten Wochen und Monaten im Training immer wieder durchgegangen sind. Das ist ein verdientes Gold
Christopher Skrzeba
„Es ist wahnsinnig toll, so weit gekommen zu sein und für die harte Arbeit der letzten Monate mit der Goldmedaille belohnt zu werden“, sagten die jubelnden Sieger gleichermaßen und waren glücklich über ihre Leistung.
Bundestrainer Christopher Skrzeba hatte die richtige Vorahnung. „Ich habe ein echt gutes Gefühl“, hatte der 36-Jährige bereits im Vorfeld des Finalspiels gesagt und war sich sicher: „Thomas und Rick haben im Verlauf des Turniers super zusammengefunden. So wie die beiden hier bisher aufgetreten sind, ist alles möglich.“ Und tatsächlich bestätigte das Duo im Turnierverlauf seine Klasse, spielte sich mit souveränen Leistungen bis ins Endspiel vor und durfte sich zurecht feiern lassen. „Das Finale lief wie am Schnürchen. Unsere Taktik wurde bis auf wenige Ausnahmen durchgezogen“, betonte Skrzeba, der zuvor mit einer Medaille geliebäugelt hatte und sich über das grandiose Abschneiden freute. „Das Doppel hat das gezeigt, was wir in den letzten Wochen und Monaten im Training immer wieder durchgegangen sind. Das ist ein verdientes Gold, da wir auch den schwierigen Turnierbaum erwischt haben.“
Die härteste Aufgabe wartete im Halbfinale gegen die favorisierten Südkoreaner Jeong Jaegun und Yu Sooyoung. 80 Minuten lang lieferten sich die beiden Teams ein intensives, packendes Duell – mit dem besseren Ende für die beiden Deutschen, die drei Matchbälle der Gegner abwehrten und mit ihrem knappen 2:1-Sieg (21:13, 18:21, 24:22) den Grundstein zum späteren Titel legten.
Hellmann hatte mit Bronze im Einzel in der Startklasse WH2 zuvor bereits für eine weitere deutsche Medaille gesorgt. Der 34-Jährige gewann sein Viertelfinale gegen den Japaner Takumi Matsumoto mit 2:0 (21:9, 21:17), verpasste den späteren Finaleinzug allerdings gegen den japanischen Paralympics-Sieger und späteren Weltmeister Kajiwara Daiki (17:21, 7:21). Wandschneider, der einen Tag nach dem Doppel-Triumph seinen 59. Geburtstag feiert, kam im Einzel (WH1) hingegen nicht über das Viertelfinale hinaus. Trotz guter Leistung zog er in seinem Duell mit dem Japaner Keita Nishimura nach umkämpften 70 Minuten unglücklich in der Verlängerung des dritten Satzes den Kürzeren (17:21, 21:19, 24:26).
Insgesamt war das deutsche Team mit sechs Athletinnen und Athleten angetreten. Marcel Adam im Einzel der Klasse SL4 und das Mixed-Team Jan-Niklas Pott und Katrin Seibert erreichten jeweils das Viertelfinale. Pott und Seibert unterlagen dort allerdings den Indern Ruthick Ragupathi und Manasi Girishchandra mit 0:2 (18:21, 10:21). Adam schlug sich gegen Fredy Setiawan gut, hatte dem favorisierten Indonesier im Verlauf des Duells jedoch nicht mehr genug entgegenzusetzen (16:21, 12:21). Für Tim Haller (SL4) war nach zwei Niederlagen bereits nach den beiden Gruppenspielen Schluss.