Morgens ging es für die 26-Jährige zunächst in den Kraftraum. Danach war Frühstücken in der Mensa des olympischen Dorfes angesagt, bei dem sie mit ihrer Trainingspartnerin der vergangenen Tage, der Belgierin Lianne Tan, zusammensaß und ein bisschen „quatschte“. Danach ging es zurück ins Apartment, wobei sie vorher noch kurz die Wäsche abholte. Denn auch das Waschenlassen von Kleidung ist natürlich ein Service, den die Athletinnen und Athleten im olympischen Dorf in Anspruch nehmen können.
Zurück im Apartment, schauten ihre Apartmentkolleginnen, Ricarda Funk (Olympiasiegerin von 2021 im Einer-Kajak) und Elena Lilik, gerade das Volleyballspiel der deutschen Herren gegen Japan (Deutschland gewann letztlich 3:2!) und Synchronspringen (Synchronspringen der Damen vom 3-m-Brett mit deutscher Beteiligung).
„Ich bin im Apartment mit den Kanuslalom-Athletinnen. Das passt so, dass jede von uns ein Einzelzimmer hat, aber wir teilen uns halt ein Apartment. Das finde ich cool, denn jede hat doch noch ihren Rückzugsort, aber wir sind dann abends oft zusammen oder auch morgens manchmal und können uns austauschen. Ich komme gut mit ihnen klar, sie sind super nett – aber sie sind eigentlich fast den ganzen Tag draußen auf dem Wasser und kommen immer nur abends kurz zurück. Das ist auf jedem Fall cool mit ihnen“, so Yvonne Li.
Generell habe sie schon sehr viele Menschen gesehen und sehr viele Eindrücke gesammelt. „Es gab auch immer viel zu erleben und es wird nicht langweilig, obwohl wir jetzt schon seit drei Tagen da sind – einfach, weil jeder Tag vollgepackt ist“, erzählt Yvonne Li.
Bevor für sie am Sonntag (28. Juli 2024) gegen die Chinesin Chen Yu Fei das erste Gruppenspiel ansteht, geht es am Samstagnachmittag noch einmal ins Training – zur letzten Vorbereitung. „Es ist natürlich ein bisschen unglücklich, dass unser Training gleichzeitig ist mit dem Spiel von Mark und Marvin. Da müssen wir noch mal gucken, ob wir da noch was von mitbekommen“, so Yvonne Li am Samstagmittag. „Fabi und ich haben zum Glück einen ähnlichen Zeitplan und können uns daher gut zusammen vorbereiten.“
Von der Eröffnungsfeier schwärmen alle Mitglieder der deutschen „Badminton-Delegation“ – so eben auch Yvonne Li: „Das war sehr, sehr cool, auf diesem Boot zu sein und einfach zu sehen, wie viele Leute ans Ufer gekommen sind, um uns und den anderen olympischen Athleten zuzujubeln. Das war einfach fantastisch! In Tokio war es ja leider total leer. Was aber natürlich anders war: das Gefühl, wenn man ins Stadion einläuft – wenn man aufgerufen wird und dann reinkommt. Das ist natürlich nochmal so ein ‚Wow-Moment‘. In Paris war es aber toll zu sehen, wo die Leute überall standen: auf den Balkons, am Ufer, auf den Dächern – überall hast du Menschen entdecken können, die dir zugejubelt haben. Das war auf jeden Fall sehr, sehr cool! Auch architektonisch gab es an der Seine sehr viel zu entdecken. Das war schon ein sehr schönes Erlebnis. Ein Wermutstropfen war natürlich der Regen. Aber dadurch, dass Deutschland ja auf Französisch ‚Allemagne‘ heißt und dadurch recht am Anfang war, war es einmal ein Vorteil. So haben wir nicht 100 Prozent des Regens abbekommen. Das war Glück im Unglück für uns!“
Das Auftaktspiel von Mark Lamsfuß und Marvin Seidel konnte Yvonne Li letztlich doch nicht mehr live verfolgen, aber dafür war das Training gut, wie sie sagt. Ihr Plan für das erste eigene Match: „Morgen Vollgas zu geben!“