V.l.: Martin Kranitz (Sportdirektor des DBV), Dieter Domke (Initiator der Zusammenarbeit des OSP Rheinland-Pfalz/Saarland mit der IUBH), Silke Kassner (Mitglied der Athletenkommission im Deutschen Olympischen Sportbund), Prof. Kurt Jeschke (Prorektor Unternehmensprogramme an der IUBH), Dr. Sebastian Brückner (Laufbahnberater am OSP Rheinland-Pfalz/Saarland), Fabian Roth (Nationalspieler und Studierender an der IUBH), Anna Weglarz (Leitung Abteilung Anerkennung an der IUBH). Foto: Claudia Pauli

Sportpolitik

Kooperation wurde ausgeweitet

Bereits seit 2014 kooperiert der Olympiastützpunkt (OSP) Rheinland-Pfalz/Saarland in Saarbrücken, dem ein Großteil der Bundeskaderathleten des Deutschen Badminton-Verbandes (DBV) zugeordnet ist, erfolgreich mit der Internationalen Hochschule Bad Honnef · Bonn (IUBH). Nun wurde die Kooperation auf alle Olympiastützpunkte in Deutschland ausgeweitet.

Von Claudia Pauli

 

Demzufolge können neuerdings beispielsweise auch die zahlreichen Leistungsträger des DBV, die im Deutschen Badminton-Zentrum (DBZ) in Mülheim an der Ruhr trainieren und dem OSP Rhein-Ruhr mit Sitz in Essen zugeordnet sind, profitieren. Die Unterzeichnung der entsprechenden Vereinbarung erfolgte im Rahmen einer Pressekonferenz anlässlich der YONEX German Open Badminton Championships in Mülheim an der Ruhr (28. Februar bis 5. März 2017).

Die Sportler, die an der IUBH ein Fernstudium absolvieren, erhalten durch die Kooperation die Möglichkeit, Leistungssport und berufliche Ausbildung optimal zu vereinbaren. So bietet ihnen die Hochschule ein flexibles Studienmodell ohne feste Studienpläne oder Blockprüfungen, dafür mit der Möglichkeit, Prüfungen online zu jeder Zeit und von jedem Ort weltweit aus abzulegen.

"Für mich war es ganz wichtig, dass ich zeitlich flexibel, abhängig von meinem Terminplan, meine Klausuren schreiben konnte. Insgesamt gab es dazu im Jahr 14 Möglichkeiten", erläuterte der 50-malige Nationalspieler Dieter Domke (1. BC Saarbrücken-Bischmisheim), auf dessen Initiative hin die Zusammenarbeit des OSP Rheinland-Pfalz/Saarland mit der IUBH zustande kam. Der 30-Jährige hat inzwischen - wie der Deutsche Rekordmeister Marc Zwiebler (ebenfalls 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim) - einen Bachelorabschluss in Betriebswirtschaftslehre (BWL) an der IUBH erworben und ist nach wie vor glücklich darüber, sich für dieses Fernstudium entschieden zu haben. "Ob z. B. im Zug oder im Flugzeug - ich konnte über PDF-Dokumente, Tutorials, Online-Vorlesungen etc. jederzeit mein Studium vorantreiben. Außerdem hatte ich nicht nur in ganz Deutschland die Möglichkeit, Klausuren zu schreiben, sondern habe einmal sogar in Russland, im Goethe-Institut, eine Prüfung abgelegt", blickte Dieter Domke im Rahmen der Pressekonferenz zurück.

"Wir möchten Menschen, die nicht in Vollzeit ein Studium absolvieren können, ein maximales universitäres Angebot machen, das ihnen - z. B. nach dem Ausscheiden aus dem Leistungssport - Berufsperspektiven bietet", sagte Prof. Kurt Jeschke, Prorektor Unternehmensprogramme an der IUBH. Er fügte hinzu: "Der zentrale Punkt ist, dass wir das Studium von den Studierenden aus denken: So entscheidet etwa deren Lernfortschritt, wann sie eine Klausur schreiben möchten."

Zugleich haben die Studierenden an der IUBH die Möglichkeit, die Reihenfolge der Themen, die sie im Laufe ihres Studiums behandeln müssen, individuell zu gestalten. Dabei sind die Studiengänge, die belegt werden können, vielfältig.

Die Ausweitung der Kooperation auf alle Olympiastützpunkte in Deutschland ist gerade auch für den DBV von besonderer Bedeutung: Schließlich werden die Bundesstützpunkte im Badminton zum 1. Oktober 2017 umstrukturiert. In Mülheim an der Ruhr trainieren künftig alle Einzelspezialisten, während all jene Badmintonasse, die ihren Fokus auf die Disziplinen Doppel und Mixed legen, in Saarbrücken zu Hause sein werden. Derzeit existiert in Bezug auf die Bundesstützpunkte eine Geschlechtertrennung: Alle Damen trainieren in Mülheim an der Ruhr, alle Herren in Saarbrücken.

Das bedeutet etwa für Fabian Roth (TV Refrath), den amtierenden Deutschen Meister im Herreneinzel, dass er ab dem Herbst wieder in der Stadt im Ruhrgebiet beheimatet sein wird, die für ihn bereits in seiner Jugendzeit den Haupttrainingsort bedeutete. "Durch die Ausweitung der Kooperation kann ich mein BWL-Studium ohne Probleme weiterführen", so der 21-Jährige, für den nach dem Stützpunktwechsel entsprechend der OSP Rhein-Ruhr zuständig sein wird.

"Beispielsweise können am OSP Rheinland-Pfalz/Saarland auch montags Klausuren geschrieben werden, da die Sportler an Samstagen, wenn normalerweise die Prüfungen absolviert werden, häufig Bundesligaspiele oder Turniere bestreiten. Auch der OSP Rhein-Ruhr bietet demnächst montags Klausuren an, sodass die Ausweitung der Kooperation u. a. dadurch konkret mit Leben gefüllt wird", sagte Dr. Sebastian Brückner, Laufbahnberater am OSP Rheinland-Pfalz/Saarland.

DBV-Sportdirektor Martin Kranitz weiß: "Spitzensport braucht ein flexibles System, sonst wird es für die Athleten schwierig, Leistungssport und berufliche Ausbildung 'unter einen Hut' zu bekommen. Oftmals haben die Athleten durch ihr Studium zu wenig Regenerationszeit. Durch die Kooperation mit der IUBH können sie ihren Sport viel besser und konzentrierter durchführen."

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