Gold! Mark Lamsfuß/Isabel Lohau werden erstmals Europameister (Foto/LIVE: Claudia Pauli).

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Individual-EM: Lamsfuß/Lohau und Seidel/Lamsfuß sind Europameister

Die DBV-Paarungen Mark Lamsfuß/Isabel Lohau und Marvin Seidel/Mark Lamsfuß holen EM-Gold. Aktuelle Ergebnisse, Stimmen und weitere Informationen finden Sie hier.

Von Redaktion

 

Mit zwei Goldmedaillen und einer Silbermedaille avancierte Deutschland bei den Individual-Europameisterschaften 2022 in Madrid/Spanien mit Abstand zur erfolgreichsten Nation. Zwei Titelgewinne bei derselben Veranstaltung verbuchte der Deutsche Badminton-Verband (DBV) zuvor einzig vor 50 Jahren.

Während 1972 in Karlskrona/Schweden Wolfgang Bochow im Herreneinzel triumphierte und Willi Braun/Roland Maywald im Herrendoppel die gesamte Konkurrenz hinter sich ließen, war bei den European Championships 2022 ein Spieler gleich an beiden Turniersiegen beteiligt: Mark Lamsfuß gewann sowohl im Herrendoppel mit Marvin Seidel (beide 1. BC Wipperfeld) als auch im Mixed an der Seite von Isabel Lohau (1. BC Saarbrücken-Bischmisheim) das EM-Finale. Isabel Lohau wurde zudem mit Linda Efler (SC Union Lüdinghausen) Vizeeuropameisterin im Damendoppel.

Das ist ein unglaubliches Gefühl. Ich glaube, ich kann es noch nicht so richtig realisieren.

Mark Lamsfuß

„Das ist ein unglaubliches Gefühl. Ich glaube, ich kann es noch nicht so richtig realisieren. Ich bin in jedem Fall überglücklich“, meinte Mark Lamsfuß nach der zweiten Siegerehrung, bei der die deutsche Nationalhymne erklang. Der 28-Jährige ist der erste Spieler seit 2002, der bei derselben Individual-EM zwei Goldmedaillen holte. Vor 20 Jahren in Malmö/Schweden gelang dies dem Dänen Jens Eriksen gleichsam im Herrendoppel und im Mixed.

„Ich bin erst einmal sprachlos und freue mich für die Spieler*innen, die auch die schwierigen Bedingungen hier in der Halle – mit den sehr schnellen Bällen – sehr gut angenommen haben. Sie haben zudem taktisch top agiert und sind auch in den schwierigen Phasen stabil geblieben“, zeigte sich Detlef Poste, der Chef-Bundestrainer im DBV, angesichts der bemerkenswerten EM-Bilanz von Madrid angetan. DBV-Sportdirektor Martin Kranitz ergänzte: „Das war eine starke Woche mit einem Wahnsinnsfinale. Glückwunsch an die Athlet*innen und das gesamte Team! Das war herausragend!“

Der bis dato letzte Titelgewinn für Deutschland bei den Individual-Europameisterschaften datiert aus dem Jahr 2012: Vor zehn Jahren siegte Marc Zwiebler – ebenfalls in Karlskrona – im Herreneinzel.

Mixed

Im ersten Match des letzten Veranstaltungstages in Madrid schrieben Mark Lamsfuß und Isabel Lohau bereits Badmintongeschichte: Sie gewannen als erste deutsche Paarung in der Historie der im Jahr 1968 eingeführten European Championships den Titel im Mixed. Im Finale am Samstag bezwangen die Weltranglisten-15. als Nummer vier der Setzliste Thom Gicquel/Delphine Delrue mit 16:21, 22:20, 21:16. Die bisherigen drei Aufeinandertreffen hatten die Franzosen jeweils für sich entschieden.

„Wir sind sehr glücklich! Es war ein hartes Spiel und sehr eng. Wir standen schon mit dem Rücken zur Wand, aber im dritten Satz hatten wir mehr Selbstvertrauen, waren mutiger, haben mehr agiert statt reagiert. Ich glaube, das hat letztlich den Unterschied gemacht“, meinte Isabel Lohau strahlend. Die 30-Jährige und ihr Mixedpartner hatten 2022 erstmalig in ihrer Karriere das EM-Finale erreicht. 2018 und 2021 gewannen die Olympiateilnehmer von Tokio bei den kontinentalen Titelkämpfen jeweils Bronze.

Herrendoppel

Im Herrendoppel stand der Turniersieg für das deutsche Duo bereits nach 36 Minuten fest: Im Finale behielten die amtierenden Vizeeuropameister Mark Lamsfuß/Marvin Seidel gegenüber den Schotten Alexander Dunn/Adam Hall mit 21:17, 21:16 die Oberhand und verbuchten damit den ersten Titelgewinn in dieser Disziplin für den DBV seit 1974. In Wien/Österreich verteidigten damals Willi Braun und Roland Maywald ihre zwei Jahre zuvor erspielte EM-Goldmedaille erfolgreich.

„Wir hatten uns vorgenommen, das Turnier zu gewinnen, und jedes Spiel war mental eine Herausforderung. Wir wurden von Spiel zu Spiel besser und haben am Ende verdient den Titel gewonnen. Es ist sehr schön, dass wir die Chance, die uns im Vorjahr genommen wurde, nutzen konnten“, sagte Marvin Seidel. 2021 in Kiew/Ukraine konnten die DBV-Asse das EM-Finale – gegen die Russen Vladimir Ivanov/Ivan Sozonov – nicht bestreiten, da Mark Lamsfuß kurzfristig erkrankte.

Damendoppel

Linda Efler und Isabel Lohau gewannen unterdessen in Madrid die erste Silbermedaille für Deutschland im Damendoppel bei Individual-Europameisterschaften seit 2006. Seinerzeit wurden Nicole Grether/Juliane Schenk in Den Bosch/Niederlande ebenfalls Vizeeuropameisterinnen. Die amtierenden Deutschen Meisterinnen unterlagen im Endspiel der European Championships 2022 den Schwestern Gabriela und Stefani Stoeva aus Bulgarien mit 14:21, 10:21. Die topgesetzten Weltranglistenneunten holten damit ihren dritten EM-Titel in Folge nach 2018 und 2021.

„Das war eine verrückte Woche für uns. Vor allem das Spiel gestern war eine emotionale Achterbahn. Wir sind super happy. Das Ziel war eine Medaille und jetzt standen wir sogar im Finale. Zum Spiel heute: Die Stoevas waren einfach besser, das war vielleicht noch ein Level zu hoch“, analysierte Linda Efler.

Herreneinzel und Dameneinzel

Im Herreneinzel gewann der topgesetzte Weltranglistenerste Viktor Axelsen seinen dritten EM-Titel nach 2016 und 2018. Der Olympiasieger von Tokio entschied das Finale gegen seinen dänischen Landsmann Anders Antonsen mit 21:17, 21:15 für sich. Auch bei den European Championships 2021 standen Viktor Axelsen und Anders Antonsen im Endspiel, allerdings konnte Viktor Axelsen zu diesem krankheitsbedingt nicht antreten, sodass sein Nationalmannschaftskollege seinen ersten EM-Titel „kampflos“ holte.

Im Dameneinzel baute Carolina Marin ihre Rekordserie aus: Die in Madrid an Position eins notierte Spanierin wurde zum sechsten Mal – noch dazu in Folge – Europameisterin in dieser Disziplin. Die Olympiasiegerin von 2016 hatte bereits 2014, 2016, 2017, 2018 und 2021 bei den kontinentalen Titelkämpfen triumphiert. In diesem Jahr setzte sich die Lokalmatadorin im Endspiel mit 21:10, 21:12 gegen die Schottin Kirsty Gilmour durch.

Presseschau:

Deutschlandfunk: "Deutsches Team räumt in den Doppelwettbewerben ab" (mit Audiointerview)
FAZ: "Zwei Titel für deutsche Duos"
sportschau: "Goldener Samstag: Zwei EM-Titel für deutsches Badminton-Team" (mit TV-Bericht)
WDR: "Lamsfuß holt mit Lohau Badminton-EM-Gold in Madrid" (mit Video-Interview)
FAZ: "Gelitten, genesen, gewonnen"
ntv.de: "Lamsfuß' dramatisch-süße Corona-Rache"

Stimmen zu den EM-Triumphen:

Mark Lamsfuß: „Das ist ein unglaubliches Gefühl. Ich glaube, ich kann es noch nicht so richtig realisieren. Ich bin in jedem Fall überglücklich.“

Marvin Seidel: „Wir hatten uns vorgenommen, das Turnier zu gewinnen, und jedes Spiel war mental eine Herausforderung. Wir wurden von Spiel zu Spiel besser und haben am Ende verdient den Titel gewonnen. Es ist sehr schön, dass wir die Chance, die uns 2021 genommen wurde, nutzen konnten.“

Linda Efler: „Das war eine verrückte Woche für uns. Vor allem das Spiel gestern war eine emotionale Achterbahn. Wir sind super happy. Das Ziel war eine Medaille und jetzt standen wir sogar im Finale. Zum Spiel heute: Die Stoevas waren einfach besser, das war vielleicht noch ein Level zu hoch.“

Detlef Poste, Chef-Bundestrainer: „Ich bin erst einmal sprachlos und freue mich für die Spieler*innen, die auch die schwierigen Bedingungen hier in der Halle – mit den sehr schnellen Bällen – sehr gut angenommen haben. Sie haben zudem taktisch top agiert und sind auch in den schwierigen Phasen stabil geblieben.“

Martin Kranitz, DBV-Sportdirektor: "Eine starke Woche mit einem grandiosen Finale! Glückwunsch an alle Athlet*innen und das Betreuerteam. Es war herausragend!"

Die Finals mit DBV-Beteiligung:

MX: Mark Lamsfuß/Isabel Lohau - Thom Gicquel/Delphine Delrue (FRA) 16-21, 22-20, 21-16
DD: Isabel Lohau/Linda Efler - Gabriela Stoeva/Stefani Stoeva (BUL) 14-21, 10-21
HD: Marvin Seidel/Mark Lamsfuß - Alexander Dunn/Adam Hall (SCO) 21-17, 21-16

Sämtliche Spiele können auf badmintoneurope.tv verfolgt werden.

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