Sieger im Herrendoppel: Marcus Gideon und Kevin Sukamuljo (Foto/LIVE: BadmintonPhoto).

International

HYLO Open: Große Badminton-Party am Finaltag

Die HYLO Badminton Open 2021 (Super 500) in Saarbrücken finden in Athlet:innen aus Indonesien, Japan, Thailand und Singapur ihre verdienten Gewinner.

Von Leon Sobottka

 

Der Abschluss der HYLO Open 2021 in Saarbrücken, er sollte noch einmal zur großen Badminton-Party werden. Fünf Finalspiele mit Athlet:innen aus ebenso vielen Nationen zeigten am Sonntag noch einmal auf beeindruckende Art und Weise, was den Badmintonsport so faszinierend macht. Ballwechsel der Extraklasse, emotionale Turniersieger und Fans auf den Zuschauerrängen, die für die richtige Stimmung und Lautstärke auf der Party sorgten. Kurzum: Der Finaltag in der Saarlandhalle Saarbrücken hätte nicht passender zelebriert werden können.

Ein großer Faktor hierfür waren auch die beiden indonesischen Stars Marcus Gideon und Kevin Sukamuljo, die in ihrem Finale im Herrendoppel einmal mehr Badminton der Spitzenklasse zeigten und sich mit einem souveränen 21:14/21:19- Erfolg gegen ihre Landsmänner Leo Rolly Carnando und Daniel Marthin zu den verdienten Turniersiegern krönten. Gefeiert wurden dennoch beide Duos, denn die überwiegend indonesischen Fans in der Saarlandhalle machten trotz des ungleichen Bekanntheitsgrads der Spieler keine Unterschiede beim lautstarken Anfeuern ihrer Idole. Dies blieb auch den beiden neuen Champions Gideon/Sukamuljo nicht verborgen: „Die Stimmung in der Halle war wirklich super. Zudem bedeutet uns der Titel sehr viel, weil wir lange Zeit kein Turnier mehr gewinnen konnten.“

Zwei Titel gehen nach Thailand

Dass wider Erwarten allerdings nicht die Indonesier:innen, sondern vielmehr Thailand zur heimlichen Nation des Turniers wurde, dafür sorgten am Sonntag die Spieler:innen in der Dameneinzel- und Mixed-Disziplin. Den Anfang machte dabei Busanan Ongbamrungphan, die als leichte Favoritin in ihr Match gegen Yeo Jia Min (Singapur) ging und dieser Rolle nach nur 35 Minuten Spielzeit auch gerecht werden sollte. Mit 21:10 und 21:14 entschied die Thailänderin das Spiel klar zu ihren Gunsten und holte sich in Saarbrücken damit ihren ersten Titel bei einem Super 500-Turnier. Dementsprechend glücklich äußerte sich die 25-Jährige nach der Partie: „Der Sieg hier in Saarbrücken bedeutet mir sehr viel. Nach der langen Europatour bin ich körperlich sehr erschöpft, war vom Kopf her aber noch total fokussiert. Das war für mich der Schlüssel zum Erfolg.“

Neben Ongbamrungphan durften sich auch zwei weitere Athlet:innen aus Thailand über den Titelgewinn bei den HYLO Open freuen. Im Mixed marschierte das an Position eins gesetzte Duo Dechapol Puavaranukroh und Sapsiree Taerattanachai mit nur einem Satzverlust durch das Turnier und ließ auch im Finale dem indonesischen Mixed Jordan/Oktavianti keine Chance (22:20, 21:14).

Hoshi und Matsuda entscheiden Japan-Duell für sich

Während sich im Mixed das thailändische Duo durchsetzte, stand im Damendoppel bereits vor dem Finale fest, dass die Siegerinnen aus Japan kommen werden. Gegen ihre Teamkolleginnen Iwanaga/Nakanishi lieferten sich Chisato Hoshi und Aoi Matsuda einen harten Fight und hatten dabei nach insgesamt 52 Minuten das bessere Ende auf ihrer Seite. Mit 22:20 und 21:18 sicherten sich die beiden Japanerinnen nicht nur das Match in zwei Sätzen, sondern auch den ersten gemeinsamen Titel in diesem Jahr. Neben dem Preisgeld in Höhe von 25.280 US-Dollar darf sich das Damen-Duo zudem auch über wertvolle Punkte in der BWF-Weltrangliste freuen. Dort stehen die Japanerinnen aktuell noch auf Rang 68.

Überraschungssieger Loh Kean Yew

Nachdem im Damendoppel somit ein ungesetztes Duo gewinnen konnte, gab es zum Abschluss des Tages auch im Herreneinzel einen Überraschungssieger. Loh Kean Yew aus Singapur schaltete in den ersten vier Turnierrunden mit Chou Tien Chen (TWN), Toma Popov (FRA), Rasmus Gemke (DEN) und Lakshya Zen (IND) gleich vier hochkarätige Gegner aus, die allesamt schon einmal die Badminton Open in Saarbrücken gewinnen konnten. Im Endspiel am Sonntag wartete dann der Malaysier Lee Zii Jia, seinerseits Achter der BWF-Weltrangliste und in Saarbrücken an Position zwei gesetzt. Nachdem dieser den ersten Satz mit 21:19 für sich entscheiden konnte, drehte Loh Kean Yew im zweiten Durchgang auf und kämpfte sich mit 21:13 zurück in die Partie. Somit ging es im letzten Spiel des Turniers in den Entscheidungssatz, in dem sich Lee Zii Jia beim Stand von 12:17 am Rücken verletzte und die Partie zur Bestürzung aller Fans in der Saarlandhalle nicht mehr zu Ende bringen konnte. Des einen Leid ist bekanntlich des anderen Freud und so war es tatsächlich Loh Kean Yew, der sich am Ende verdient den bisher größten Erfolg in seiner Karriere sicherte. „Auch wenn mir alles wehtut und mein Körper dringend Schlaf benötigt, bin ich natürlich sehr happy. Mit dem Turniersieg habe ich im Vorfeld niemals gerechnet“, resümierte der erschöpfte, aber glückliche Singapurer in seinem Sieger-Interview.

HYLO Open bleiben mindestens ein Super 300-Turnier

Bei den HYLO Open 2021 war somit alles dabei, was das Badminton-Herz begehrt: Die Zuschauer:innen in der Saarlandhalle konnten während der insgesamt sechs Turniertage souveräne Favoriten, nahbare Stars sowie überglückliche Überraschungssieger bestaunen. Umstände, an die man sich in Saarbrücken durchaus gewöhnen könnte. Das sieht auch Turnierdirektor Frank Liedtke so, der am Ende des Finaltags noch eine weitere gute Nachricht zu verkünden hatte: „Wir haben in den vergangenen Tagen Weltklasse-Athlet:innen gesehen und eine unfassbare Stimmung in der Halle erlebt. Daher bin ich sehr froh, bereits jetzt mitteilen zu können, dass wir im kommenden Jahr definitiv ein Super 300-Turnier in Saarbrücken sehen werden. Aktuell laufen zudem noch Gespräche mit der BWF, ob es vielleicht sogar beim Super 500-Status bleiben könnte.“

Während hier also noch eine finale Entscheidung aussteht, ist eines bereits jetzt sicher: Die HYLO Open 2021 werden den Badmintonfans in Deutschland definitiv in guter Erinnerung bleiben.

Weiterführende Links

Battle of the top seeds as Puavaranukroh/Taerattanachai meet Jordan/Oktavianti for a finals showdown

Weitere Neuigkeiten