68 Minuten kämpften Kim Astrup und Anders Skaarup Rasmussen gegen das Duo Lu Ching Yao und Yang Po Han – letztlich vergebens (14:21, 21:15, 14:21). Das dänische Doppel, das im Viertelfinale die Deutschen Mark Lamsfuß und Marvin Seidel ausgeschaltet hatte, fand vor allem im ersten und im dritten Satz nicht in die Spur.
„Es gab zu viele Phasen, in denen wir einfach nicht auf konstantem Niveau gespielt haben. Davon haben sie unglaublich profitiert“, analysierte Rasmussen. Immer wieder lieferten sich die beiden Doppel Nickeligkeiten auf dem Feld, die in einer kleinen physischen Auseinandersetzung zwischen Astrup und Yang gipfelten. „Das ist Teil des Sports, irgendwo genießen wir das auch“, wiegelte der Däne ab.
Glaube und Vertrauen bringen Lu/Yang ins Endspiel
„Der Schlüssel zum Erfolg war der Glaube an uns selbst. Außerdem vertrauen wir uns in jeder Situation“, bewertete Lu den Sieg gegen die Dänen. Lu/Yang treffen im Finale am Sonntag auf ihre Landsmänner Lee Jhe-Huei und Yang Po-Hsuan, die im Viertelfinale gegen die Weltranglistenersten Hoki/Kobayashi gewannen und nun auch das englische Duo Lane/Vendy klar schlugen (21:9, 21:17).
„Natürlich sind wir sehr enttäuscht. Wir haben überhaupt nicht zu unserer Bestform gefunden. Das ist besonders schade, weil wir in dieser Woche drei sehr gute Spiele geliefert haben. Das ist Sport, das passiert, Kopf hoch“, erklärte Vendy im Anschluss.
Das Herren-Finale zwischen den beiden Doppeln aus Taiwan wird nicht das einzige nationeninterne Endspiel in Saarbrücken sein. Im Dameneinzel kämpfen zwei Chinesinnen um den Titel, die Entscheidung im Damendoppel fällt zwischen zwei thailändischen Paarungen.
Han erstmals seit 2019 in einem Endspiel
Han Yue sicherte sich ihren Platz im Finale in einem knappen Spiel gegen die Indonesierin Gregoria Tunjung (21:19, 21:19). Für die 22-jährige Chinesin ist es das erste Finale auf der BWF World Tour seit drei Jahren. „Ich bin sehr glücklich über den Finaleinzug, das ist eine wichtige Erfahrung“, urteilte Han. Ihre Landsfrau Zhang Yi Man, die am Freitag noch die Spanierin Carolina Marin niederrang, besiegte am Samstag die an Position drei gesetzte Nozomi Okahara aus Japan (21:18, 21:17).
Im Damendoppel setzten sich die an Position eins gesetzten Thailänderinnen Kititharakul/Prajongjai gegen das chinesische Duo Zhang/Zheng durch (21:17, 27:25). Im Endspiel bekommen es die Favoritinnen mit ihren Landsfrauen Aimsaard/Aimsaard zu tun. Die Schwestern besiegten die in dieser Woche stark aufspielenden Inderinnen Jolly/Pullela in einem Drei-Satz-Spektakel (17:21, 21:14, 21:18).
Olympiasiegerin kämpft um HYLO-Titel
Im Mixed steht die chinesische Olympiasiegerin Huang Dong Ping mit ihrem neuen Partner Feng Yan Zhe nach einem knappen Sieg (21:19, 21:18) über das ebenfalls neu formierte dänische Doppel Mathias Thyrri/Amalie Magelund im Endspiel. Dort bekommen es die Chinesen mit den Indonesiern Kusharjanto/Kusumawati zu tun, die die an Position zwei gesetzten Franzosen Gicuqel/Delrue besiegten (21:23, 21:14, 21:7).
„Sie haben einfach unglaublich gut gespielt“, erkannte Gicquel an: „Vor allem das Spiel am Netz und im Mid-Court beherrschen sie. Das ganze Feld über die gesamte Zeit abzudecken, ist gegen sie praktisch unmöglich“. Kusharjanto/Kusumawati hatten in der ersten Runde der HYLO Open bereits das beste deutsche Mixed Lamsfuß/Lohau besiegt.
Dreifachsieger Chou entdeckt sein „junges Ich“
Im Herren-Einzel tritt der dreifache Saarbrücker Titelgewinner Chou Tien Chen erneut im Finale an. Der 32-Jährige aus Taiwan hatte gegen den Franzosen Toma Junior Popov keine Mühe (21:17, 21:11). „Jedes Mal, wenn ich in diese Stadt komme, finde ich zu meinem jungen Ich“, philosophierte Chou: „Ich werde alles geben, um meinen vierten Titel einzufahren.“
Unterdessen ärgerte sich Popov über seine träge Vorstellung: „Es fehlte einfach die Frische in den Beinen. Um gegen einen solchen Top-Athleten zu bestehen, reichte das nicht. Er war in allem, was er gemacht hat schneller als ich.“ Auf dem Weg zum vierten Titel im Saarland nach 2012, 2013 und 2014 muss Chou noch an Anthony Ginting aus Indonesien vorbei.
Der Olympia-Bronzemedaillengewinner des letzten Jahres ist nach enttäuschenden Erstrundenniederlagen zuletzt bei den Denmark und den French Open wieder in bestechender Form. Ginting besiegte Srikanth Kidambi aus Indien ohne große Probleme (21:18, 21:15), auch wenn er letztlich erst seinen fünften Matchball verwertete. „Ich fühle mich, als würde ich zuhause spielen“, sagte der 26-Jährige über die große indonesische Fangruppierung in der Saarlandhalle.
Mehr Infos zum Turnier unter: www.hylo-open.de.