Das DBV-Präsidium (Foto: Claudia Pauli)

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Gemeinsam auf den Weg gemacht, die „Marke Bundesliga” zu entwickeln

Gerade einmal zwei Stunden dauerte der 55. Ordentliche Verbandstag des Deutschen Badminton-Verbandes (DBV) am 22. Juni 2019 in Neuburg an der Donau, der sich durch überwiegend einstimmige Entscheidungen und ein harmonisches Miteinander der Delegierten des DBV und jener aus den 16 Badminton-Landesverbänden auszeichnete.

Von Claudia Pauli

 

"Ich besuche seit 1992 DBV-Verbandstage, und wenn ich mich richtig entsinne, war dieser der kürzeste. Dabei bedeutet die kurze Sitzung keinesfalls Desinteresse, sondern sie ist vielmehr das Ergebnis allseitiger guter Vorbereitung und des gewachsenen, gegenseitigen Vertrauens", zog DBV-Präsident Thomas Born (Berlin) ein Fazit.

So wurden etwa der DBV-Haushalt einstimmig genehmigt, das DBV-Präsidium, das Verbandsgericht sowie die Ausschüsse für Leistungssport, Wettkampfsport, Breitensport, Jugend und Bundesligaangelegenheiten einstimmig entlastet und der von der Bundesligavollversammlung gewählte Vorsitzende des Verbandsausschusses für Bundesligaangelegenheiten, Arno Schley (Neunkirchen), ohne Gegenstimme bestätigt. Zudem bewiesen die Delegierten bei den zahlreichen Abstimmungen über Änderungen der Satzung sowie von Ordnungen des olympischen Spitzenverbandes Geschlossenheit.

DBLV kann außerordentliches Mitglied im DBV werden

Bei den Satzungsänderungen stand insbesondere der Antrag des DBV-Präsidiums zur - zunächst befristeten - Aufnahme des Deutschen Badminton-Ligaverbandes e. V. (DBLV) als außerordentliches Mitglied im DBV im Fokus. Bei dem Ende 2016 gegründeten DBLV handelt es sich um die juristisch selbstständige Organisation der Vereine und Kapitalgesellschaften der 1. Bundesliga und der beiden 2. Bundesligen. Der DBLV verfolgt das Ziel, den am Bundesligaspielbetrieb beteiligten Vereinen mehr Eigenständigkeit unter dem Dach des DBV zu verschaffen, insbesondere in Bezug auf die Durchführung des Spielbetriebs. Die Details zur Ausgestaltung der außerordentlichen Mitgliedschaft des DBLV im DBV, d. h., damit einhergehende Rechte und Pflichten des Deutschen Badminton-Ligaverbandes, sollen durch eine Vereinbarung zwischen dem DBV und dem DBLV geregelt werden.

Nachdem das Thema "Bundesliga" in den vergangenen Jahren jeweils äußerst kontrovers und vielfach auch sehr emotional diskutiert worden war, machten sich die Delegierten des 55. Ordentlichen DBV-Verbandstages in Neuburg gemeinsam auf den Weg, die "Marke Bundesliga" im Bereich Badminton zu entwickeln: Bei einer Gegenstimme nahmen sie den Antrag des DBV-Präsidiums an und schufen damit formal die Voraussetzung, dass der DBLV zeitlich befristet Mitglied im DBV werden kann.

Die Arbeit ist damit nicht getan, vielmehr fängt sie erst an. Es geht darum, die nun bestehende Chance zu nutzen und die Bundesliga zu einer Marke zu entwickeln und den Badmintonsport insgesamt voranzubringen

Thomas Born

Anschließend beantragte Arno Schley in seiner Funktion als DBLV-Präsident sogleich die geplante Mitgliedschaft des DBLV im DBV. Diese steht unter dem Vorbehalt, dass die angesprochene Vereinbarung zwischen dem DBV und dem DBLV zustande kommt. Denn die finale Version der Abmachung muss in den nächsten Monaten noch zwischen allen Beteiligten abgestimmt werden.

"Das Thema verfolgt uns seit einigen Jahren und mir ist bewusst, dass die Annahme des Antrags für viele ein sehr großer Schritt war, sich viele bewegen mussten. Mit der Entscheidung wurden dem DBLV und dem DBV-Präsidium ein großer Vertrauensvorschuss gegeben, wofür ich allen Delegierten aus den Badminton-Landesverbänden danke",
sagte DBV-Präsident Thomas Born. Er fügte hinzu: "Dies ist allerdings nur ein erster Schritt. Die Arbeit ist damit nicht getan, vielmehr fängt sie erst an. Es geht darum, die nun bestehende Chance zu nutzen und die Bundesliga zu einer Marke zu entwickeln und den Badmintonsport insgesamt voranzubringen."

Thomas Born zollte in diesem Zusammenhang insbesondere auch der sechsköpfigen Arbeitsgruppe, die sich über viele Monate in etlichen Sitzungen "verlässlich und konstruktiv" mit dem Thema befasst und die für alle Seiten akzeptable Lösung herbeigeführt hatte, Anerkennung. Dieser gehören seitens des DBV-Präsidiums Uwe Gredner (Vizepräsident) und Detlef Poste (Chef-Bundestrainer), seitens der Badminton-Landesverbände Guido Schänzler (Nordrhein-Westfalen) und Wolfgang Wienefeld (Hamburg) und seitens des Ligaverbandes Andreas Kruse (1. BC Beuel) und Klaus Rotter (SV Fun-Ball Dortelweil) an.

Der Badmintonsport hat sich damit auf den Weg gemacht, den bereits viele Sportarten mit ihrem Mannschaftsspielbetrieb gegangen sind

Arno Schley

DBLV-Präsident Arno Schley meinte: "Ich bin froh, dass wir - dank der Vorarbeit des Gremiums - im Sinne unseres Sports von der Stelle gekommen sind. Die sechs Personen, die der Arbeitsgruppe angehören, haben tolle Arbeit geleistet. Mit der Entscheidung sind allerdings nicht alle Probleme gelöst. Es ist nun z. B. erforderlich, alle Ordnungen innerhalb des Ligaverbandes anzupassen, um die Vereinbarung zwischen dem DBLV und dem DBV zu erfüllen." Er ergänzte: "Der Badmintonsport hat sich damit auf den Weg gemacht, den bereits viele Sportarten mit ihrem Mannschaftsspielbetrieb gegangen sind. Ich denke dabei nicht allein an die Sportart Fußball, sondern etwa auch an Handball, Basketball, Turnen, Eishockey oder Volleyball."

Die Aufnahme des DBLV als außerordentliches Mitglied im DBV beginnt am 1. Januar 2020 und endet am 30. Juni 2023, nach dem Abschluss der Saison 2022/2023. Je nachdem, wie sich die Situation in Bezug auf die TV-Rechte entwickelt, kann die Mitgliedschaft auch vier Jahre, d. h., bis zum 30. Juni 2024, währen.

Hohe Auszeichnungen vorgenommen

Erneut wurden anlässlich des DBV-Verbandstages - bei dem Thomas Born in besonderer Weise DBV-Ehrenpräsident Prof. Dieter Kespohl (Hochspeyer) sowie die DBV-Ehrenmitglieder Dietrich Heppner (Frechen) und Gerd Pigola (Leipzig) begrüßen konnte - zudem verdiente Verbandsangehörige für ihr langjähriges, ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. Die Delegierten fassten einstimmig den Beschluss, Dieter Sichert (Badminton-Landesverband Bayern) für "außerordentlich hervorragende Verdienste um den Badmintonsport" den DBV-Ehrenring zu verleihen.

Über die anderen Ehrungen, die in Neuburg vorgenommen wurden, hatte das DBV-Präsidium zuvor bereits eigenständig befinden können: DBV-Präsident Thomas Born überreichte Manfred Hartmann (Badminton-Landesverband Bayern), Peter Nielsen (Badminton-Landesverband Bayern) sowie Dr. Norbert Möllers, der über mehrere Jahrzehnte als DBV-Verbandsarzt tätig war, die DBV-Ehrenplakette für "besonders hervorragende Verdienste um den Badmintonsport". Thomas Dettweiler (Badminton-Landesverband Saarland) erhielt derweil die DBV-Ehrennadel für "besondere Verdienste um den Badmintonsport".

Die Übergabe der DBV-Ehrenplaketten und der DBV-Ehrennadel fand bereits am Abend vor dem Verbandstag, im Rahmen eines Empfangs mit Abendessen, zu dem der ausrichtende Bayerische Badminton-Verband (BBV) alle Delegierten und deren Begleitpersonen aus den Landesverbänden bzw. vom DBV sowie weitere Gäste eingeladen hatte, statt. Bei dem Empfang dankten außerdem Thomas Born sowie Hannes Käsbauer, der Leiter des Referats Lehre und Ausbildung im DBV, Wilfried Beckord (Sindelfingen) für sein großes Engagement. Der langjährige Leiter eben jenes Referats entwickelte das Lehrwesen im DBV über mehrere Jahrzehnte in vielfältiger Weise, gestaltete es entscheidend mit und prägte es.

Dritte Ausrichtung im BBV-Verbandsgebiet

Entsprechend der Satzung des DBV hielt das DBV-Präsidium am Tag vor dem Ordentlichen Verbandstag mit den Präsidenten bzw. Vorsitzenden der Badminton-Landesverbände eine Konferenz ab. In dieser wird traditionell der Verbandstag intensiv vorbereitet. Im Anschluss an den DBV-Verbandstag traf sich - wie in den Vorjahren - das Referat Spielbetrieb O19 des DBV mit den Sportwarten der Badminton-Landesverbände und den Gruppensportwarten zu einer Tagung.

Der Verbandstag des Deutschen Badminton-Verbandes fand 2019 zum dritten Mal in der Geschichte des im Jahr 1953 gegründeten Spitzenverbandes im BBV-Verbandsgebiet statt: 1959 sowie 1980 trafen sich die Delegierten jeweils in München. Zum Abschluss des 55. Ordentlichen DBV-Verbandstages dankte DBV-Präsident Thomas Born dem Präsidenten des Bayerischen Badminton-Verbandes, Klaus Sartoris, und seinem Team herzlich für die gelungene Ausrichtung der Zusammenkunft sowie für das abwechslungsreiche Rahmen- und Begleitprogramm des DBV-Verbandstages.

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