Die erste Heim-EM seit 42 Jahren steht vor der Tür. Und ausgerechnet in der Woche vor Turnierbeginn müssen zwei DBV-Hoffnungsträger ihre Teilnahme verletzungsbedingt absagen. Am Dienstag wurde das Aus von Doppel-Europameister Mark Lamsfuß bekannt. Der Traum von der Titelverteidigung im Herrendoppel mit Marvin Seidel sowie im Mixed mit Isabel Lohau vor heimischem Publikum platzte somit schon bevor der erste Ballwechsel in der Saarlandhalle gespielt wurde. Isabel Lohau kann immerhin noch im Damendoppel mit Linda Efler an den Start gehen, für Marvin Seidel bedeutet die Verletzung seines Partners ebenfalls das EM-Aus. Am Freitagmorgen dann die nächste Hiobsbotschaft: Auch Yvonne Li muss ihre Teilnahme absagen. Die Deutsche Meisterin im Dameneinzel kämpft ebenfalls seit einiger Zeit mit Knieproblemen und wird nicht rechtzeitig zu Turnierbeginn fit werden.
Doch auch wenn diese Absagen die EM-Vorfreude der deutschen Fans etwas trüben dürften, gibt es zahlreiche weitere Gründe, vom 8. – 14. April in der Saarbrücker Saarlandhalle vorbeizuschauen. Wir werfen einen Blick auf die Auslosungen aller deutschen Athletinnen und Athleten:
Herreneinzel:
Die Losfee meint es nicht gut mit Kai Schäfer (30 Jahre | WR: 81). Bei den letzten beiden Europameisterschaften traf der Darmstädter jeweils auf Dänemarks Anders Antonsen (aktuell Weltranglistenvierter). Dieses Hammer-Los umgeht er bei der Heim-EM. Nur: Er trifft zum Start auf Titelverteidiger Viktor Axelsen. Schäfer nimmt es mit Humor: „Endlich mal ein bisschen Abwechslung!“ Abwechslung, die Schäfer die Teilnahme an den Olympischen Spielen kosten könnte. Stand jetzt ist er nicht qualifiziert, zusätzliche Punkte sammelt er nur bei einem Sieg gegen Axelsen. Am Mittwoch um 19 Uhr braucht Schäfer deshalb die Unterstützung der gesamten Saarlandhalle!
Im Fernduell mit Schäfer kämpft auch Fabian Roth (28 Jahre | WR: 86) noch um sein Olympia-Ticket – und liegt Stand heute ebenfalls außerhalb der Qualifikationssränge. In der ersten EM-Runde spielt der Karlsruher bereits am Montagnachmittag um 16 Uhr gegen Luka Wraber aus Österreich.
Als dritter deutscher Herreneinzel-Athlet geht der zweifache Deutsche Meister Matthias Kicklitz (22 Jahre | WR: 113) an den Start. Für die Heim-EM erhielt die Nachwuchshoffnung eine Wild Card. Er trifft am Mittwoch entweder auf Mark Caljouw (Niederlande, in der Bundesliga für Saarbrücken aktiv) oder Bruno Carvalho (Portugal).
Dameneinzel:
Durch den Ausfall der an Position fünf gesetzten Yvonne Li ist Miranda Wilson (23 Jahre |WR: 189) die einzig verbleibende deutsche Starterin. Die Stuttgarterin hat ein Freilos zu Beginn und trifft in Runde zwei entweder auf Rachael Darragh (Irland) oder Ksenia Polikarpova (Israel). In einem möglichen Achtelfinale würde wohl die an Position sieben gesetzte Neslihan Arin aus der Türkei warten.
Herrendoppel:
Die deutschen Herrendoppel könnten das Zünglein an der Waage für die französische Olympia-Qualifikation sein. Das hört sich erst einmal komisch an. Doch es ist so: Lucas Corvee und Ronan Labar kämpfen im Fernduell mit Christo und Toma Junior Popov um das französische Olympia-Ticket.
Corvee/Labar haben einen minimalen Vorsprung. Kommen die Popov-Brüder allerdings eine Runde weiter als die ihre Landsmänner, sichern sie sich auf den letzten Metern das Ticket für das Mega-Event im eigenen Land. Und hier kommen die deutschen Herren ins Spiel: Beide französische Paare treffen bei der EM auf deutsche Doppel: Corvee/Labar bekommen es am Dienstagabend mit den Deutschen Meistern Bjarne Geiss und Jan Colin Völker (beide 26 Jahre | WR: 53) zu tun. Die Popovs treffen, ebenfalls am Dienstagabend, auf Daniel Hess und Patrick Scheiel (beide 25 Jahre | WR: 98). Das neu formierte Doppel auf Routinier Jones Jansen und Youngster Kenneth Neumann (31 und 19 Jahre | WR: 95) erhielt für das Turnier in Saarbrücken eine Wild Card – sie treffen in der ersten Runde auf die an Position sieben gesetzten Dänen Daniel Lundgaard/Mads Vestergaard.
Damendoppel:
Linda Efler und Isabel Lohau (29 und 32 Jahre | WR: 39) sind eine der großen verbliebenen Hoffnungen auf eine deutsche EM-Medaille. Doch die Vize- Europameisterinnen von 2022 könnten im Turnier-Verlauf auf ihre Angstgegnerinnen treffen: die Stoeva-Schwestern aus Bulgarien. Von vier direkten Duellen gewannen die Deutschen kein Einziges – Ansporn genug, um die Titelverteidigerinnen im Viertelfinale vor heimischem Publikum zu besiegen. Zunächst treffen Efler/Lohau am Dienstagabend um 19 Uhr auf die Niederländerinnen Diede Odijk/Iris Van Leijsen. Das zweite deutsche Damen- Doppel aus Julia Meyer und Leona Michalski (19 und 21 Jahre | WR: 85) spielt gegen die Sloweninnen Kim Matovic/Zoja Novak.
Mixed:
Lamsfuß/Lohau, die große deutsche Titel-Hoffnung, sind nicht am Start. Stattdessen richtet sich der deutsche Blick auf die verbliebenen drei Paare: Patrick Scheiel und Franziska Volkmann (25 und 29 Jahre |WR: 67) erwischten ein durchaus schwieriges Los. Gegen die Dänen Jesper Toft/Clara Graversen (WR: 38) gewannen die Deutschen noch nie. Das Youngster-Mixed Malik Bourakkadi und Leona Michalski (beide 21 Jahre | WR: 81) treffen auf Ties Van Der Lecq und Deborah Jille aus den Niederlanden. Dank seiner zweiten Wild Card spielt Jones Jansen an der Seite von Thuc Phuong Nguyen (31 und 21 Jahre | WR: 97) in der ersten Runde gegen die Schweden Jakob Ekman und Nathalie Wang.
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