Nach seinem Abitur im Sommer 2019 startete Leon das FSJ beim DBV in Mülheim an der Ruhr. Inzwischen hat Leon sein FSJ abgeschlossen und studiert angewandte Informatik, weiter unterstützt er den DBV mit einem Minijob. Leon beschreibt mir im Gespräch einige wichtige Dinge, die er durch das FSJ gelernt hat und warum auch Vereine vom Freiwilligendienst profitieren.
Das hat Leon Mainusch in einem Jahr FSJ gelernt:
“Ich habe mich in einem Jahr maßgeblich verändert. Durch die eingeforderte Selbständigkeit hat sich meine Organisations- und Strukturfähigkeit immens verbessert. Weiter habe ich eine Vielzahl an Kontakten knüpfen können und soziale Kompetenzen weiterentwickelt. Ich bin überzeugt, dass ich davon im Studium profitieren werde."
“Ich weiß jetzt worin ich gut bin und was ich studieren möchte. Während des FSJ durfte ich viel in der Analyse von Wettkämpfen arbeiten, das hat mir sehr viel Freude bereitet. Weiter konnte ich mir einiges an Programmiererfahrung aneignen, die mir für das Studium sicherlich helfen wird. Ich bin mir jetzt noch sicherer Informatik studieren zu wollen.”
“Ich bin jetzt ein besserer Trainer. Durch die viele Hospitationen, Gespräche und eigenen Versuche konnte ich mein Badmintonwissen vervielfachen. Ich fühle mich jetzt bereit, eine eigene Gruppe zu übernehmen und sie im Badminton auszubilden.”
“Ich bleibe weiter im Kontakt. Auch wenn ich bereits mein FSJ abgeschlossen habe, bleibe ich mit dem DBV über einen Minijob im Kontakt. Das Netzwerk, welches ich aufgebaut habe, wird mir auch hinsichtlich Vereinsentwicklung bei meinem neuen Verein, dem BC Recklinghausen, helfen.”
“Ich habe für wenig Geld viel gearbeitet. Ich denke, jede*r FSJler*in kommt an den Punkt, indem er seine Arbeitsstunden gegen die Entlohnung gegenrechnet. Ja, es ist wenig Geld für die tatsächlichen Arbeitsstunden, jedoch sind die gemachten Erfahrungen unbezahlbar. Keiner meiner FSJ-Kolleg*innen bereut die Entscheidung, wir hatten einfach eine unvergessliche Zeit! Klar es gibt Höhen und Tiefen, aber wann kommt das nicht vor? Daher gebe ich eine klare Empfehlung zum FSJ im Sport oder einem Krankenhaus."
Informationen und hilfreiche Links zum Freiwilligendienst in Sport:
Vorteile für Vereine:
- Unterstützung durch einen motivierten jungen Menschen, der nach seinem Abschluss Klarheit über seine Zukunft erlangen möchte (Orientierungsphase).
- Ausbildung eines qualifizierten Freiwilligen, der den Verein in Vollzeit unterstützt und entwickelt.
- Nachhaltige Eingliederung und Bindung eines jungen Erwachsenen an den Verein. Spätestens nach Abschluss des FSJ erhalten die Teilnehmer*innen einen Übungsleiterschein, welcher zur alleinigen Gruppenführung befähigt.
- Neue Perspektiven im Kinder- und Jugendtraining durch geringeren Altersunterschied des Freiwilligen zu den Gruppenmitglieder*innen.
Ansprechpartner*innen – verteilt über die Bundesländer.
Im gewohnten Format noch das Trainerinterview mit Leon Mainusch
Woher kommt die Leidenschaft für den Badmintonsport?
„Ich mag das soziale Umfeld und das Vereinswesen. Um mich herum gibt es viele engagierte Menschen, die zudem vernünftig sind. Das motiviert mich! Der Sport an sich ist schnell, dynamisch und von azyklischer Bewegung geprägt, dass allein klingt schon aufregend!“
Wann hast du dich für das Trainer da sein interessiert?
„Angefangen hat es 2018 mit Trainertätigkeiten für den VfL Bochum, hier hat mir der Umfang nicht gereicht. Daher wechselte ich als Trainer zum TV Gerthe. Von 2019 bis 2020 habe ich ein FSJ beim DBV gemacht. Zurzeit mache ich meinen C-Trainer Leistungssport.“
Warum bist du Trainer/FSJler? Was bedeutet die Tätigkeit für dich?
„Ich engagiere mich gerne ehrenamtlich, denn ich bekomme im Gegenzug sehr viel für mich persönlich raus. Das FSJ-Jahr hat meine Persönlichkeit geprägt, ein Studiumsjahr hätte dies im Vergleich nicht erreichen können. Die Entwicklung der Mini-skills fällt mir rückblickend am meisten auf. Deutliche Fortschritte habe ich in im eigenen Vorstellen, Präsentieren und Arbeiten verzeichnen können.“
Wer hat dich geprägt als Trainer/FSJler? Hast Du ein Vorbild?
„Alle Trainer*innen am Stützpunkt in Mülheim während des FSJ und die Referenten unserer FSJ Seminare (Daniel Pacheco, Daniel Schwarze und Rainer Diehl).“
Welche Dinge hast du als Trainer/FSJler gelernt?
„Meine Zuspielfähigkeit hat sich deutlich verbessert, darüber hinaus ist mein Wissen bezüglich Badmintons enorm gestiegen.“
„In dem FSJ-Jahr haben sich meine sozialen Kompetenzen verbessert, weiter die Organisationsfähigkeit sichtlich optimiert.“
„Ich habe viel über das Arbeiten mit Kindern ab 6 Jahren gelernt. Das ermöglicht mir die Begeisterung für Badminton auch an Spieler*innen aus dieser Altersklasse weiterzugeben.“
Auf welchem Gebiet bist du Experte?
„Ich würde sagen das ich im letzten Jahr Experte im IT-Bereich geworden bin. Die Ausarbeitung von Analyse Tools im Badmintonsport waren das Themenfeld, mit dem ich mich am meisten beschäftigt habe.“
Was kennzeichnet dein Training aus?
„Ich versuche langfristig Freude am Badmintonsport zu schulen. Das erreiche ich durch Erfolge, Wettkampf, verrückte Spiele, viel Bewegung und viel gemeinsames Lachen mit den Kindern und Jugendlichen.“
Welcher Rat/Tipp hat dir in deinem FSJ am meisten geholfen?
„Der Satz: Du kannst das Wasser zum Pferd führen, aber es nicht zwingen zu trinken!“
Welchen Tipp würdest du allen Trainern*innen da draußen mitgeben?
„Macht unbedingt nach dem Abitur ein Jahr als FSJler im Sport, an besten im Badminton. Hierbei lernt ihr so viele wichtige Fähigkeiten fürs Leben. Ich habe keine Gleichgesinnten in meinem FSJ getroffen die nachträglich behaupten, dass dieses Jahr eine schlechte Entscheidung war.“
„Neues ausprobieren, Fehler machen, diese sich selbst einzugestehen und aus ihnen lernen.”
Deine emotionalste positivste Erfahrung als Trainer/FSJler?
„Immer wenn ich mich zusammen mit einem Kind über Fortschritt oder eine Leistung freuen darf. Das müssen nicht zwingend Erfolge im Wettkampf sein.“
Visionen:
Was passiert bei euch zurzeit? Vision für deine Struktur, deine Gruppe?
„Seit kurzem betreue ich eine U15-Gruppe in Recklinghausen. In diesem Verein möchte ich mithelfen ein DBV-Talentnest aufzubauen und im Training oder in Wettkämpfen als Coach zur Verfügung zu stehen. Unser Verein ist mutig Neues auszuprobieren. Seit dieser Saison haben wir beispielsweise einige Spieler aus Holland in unseren Reihen. Diese haben bereits Trainingslager für unsere Jugendspieler unterstützt und sorgen für einen guten Wissensaustausch. Diese Initiative möchte ich weiter unterstützen.”
Was fehlt deiner Meinung nach in Deutschland um langfristig mehr Spieler*innen in die internationale Spitze zu führen?!
„Es kommt mir manchmal vor als würden in Deutschland Emotionen und Stimmung fehlen oder bewusst unterdrückt werden.”
„Es fehlt in Deutschland teilweise an jungem Engagement im Sport. Ich finde es wichtig junge Menschen früh an Vereine zu binden und Ihnen Verantwortung zu übertragen. Dazu kommt, dass es leider jedes Jahr viele unbesetzte FSJ-Plätze gibt.“
“Großes Potential sehe ich Angeboten wie Kinderturnen. Eine gute, frühe koordinative Schulung ist das A und O für unsere Sportart. In meinem Training beim BC Recklinghausen fallen vor allem die Jugendspieler positiv auf, die früher das Kinderturnen bei uns im Verein besucht haben.”
Szenarien:
Du trainierst spontan eine Kindergartengruppe mit 30 Teilnehmern, die keine Badmintonerfahrung haben, was tust du?
„Die Kids sollen in der Einheit Spaß haben. Das kreiere ich indem es ein lockerer Spielraum ist in dem jede*r Erfolgserlebnisse haben wird. Das häufigste Wort der Sporteinheit wird Badminton sein.“
Marvin Seidel fragt bei dir Individualtraining an, fühlst du dich bereit oder was fehlt dir noch?
„Ich würde erstmal nicht Nein sagen, aber als Trainer bin ich wahrscheinlich noch zu unerfahren. Ich wäre in dieser Einheit erstmal nur Zuspieler.“
Du beschließt von heute auf morgen die Trainertätigkeiten hinzuschmeißen, was machst du stattdessen?
„Das würde ich nicht machen. Lieber verlängere ich mein Studium, als meine Tätigkeiten im Verein zu beenden. Ich lerne hier neben sozialen Kontakten, Fähigkeiten fürs Leben.“