Ausgeschieden sind hingegen am dritten Veranstaltungstag - nach teils extrem knappen Niederlagen - Luise Heim (1. BC Beuel) und Fabienne Deprez (BV Gifhorn) im Dameneinzel, Raphael Beck/Peter Käsbauer (1. BC Beuel/1. BC Saarbrücken-Bischmisheim) und Mark Lamsfuß/Marvin Seidel (1. BC Wipperfeld/1. BC Saarbrücken-Bischmisheim) im Herrendoppel, Isabel Herttrich/Carla Nelte (1. BC Saarbrücken-Bischmisheim/TV Refrath) im Damendoppel und Mark Lamsfuß/Isabel Herttrich (1. BC Wipperfeld/1. BC Saarbrücken-Bischmisheim) im Mixed.
Einzelspezialisten mit Zwei-Satz-Erfolgen
Der an Nummer drei gesetzte Marc Zwiebler erreichte durch einen souveränen 21:17, 21:14-Erfolg über den Litauer Kestutis Navickas (Weltranglistenplatz 920) das Viertelfinale. "Eigentlich hat alles soweit geklappt, wie ich es mir vorgenommen hatte. Das Spiel heute war leichter als das gestern. Kestutis spielt ein hohes Risiko und macht viele Fehler", zog der deutsche Rekordmeister, der in der Weltrangliste aktuell auf Platz 16 im Herreneinzel geführt wird, ein Fazit. Gegner des 33 Jahre alten dreimaligen Olympiateilnehmers im Spiel um eine Medaille ist Lokalmatador Anders Antonsen. Der amtierende EM-Dritte aus Deutschland und der U19-Europameister von 2015 aus Dänemark stehen sich in Kolding erstmals anlässlich eines Turniers gegenüber.
Der Deutsche Meister Fabian Roth behielt gegenüber seinem Achtelfinalgegner ebenfalls klar die Oberhand: An Position acht notiert, setzte sich der 21 Jahre alte Individual-EM-Debütant mit 21:16, 21:11 gegen den Norweger Marius Myhre (Weltranglistenplatz 142) durch. "Es ist super, dass ich gewonnen habe. Das Spiel war nie in Gefahr, auch wenn ich im ersten Satz schon ein wenig aufpassen musste. Ich habe mich zu Beginn nicht so gut gefühlt, das wurde mit der Zeit immer besser", sagte der U19-Europameister von 2013 unmittelbar nach der Partie. In der Runde der besten acht Herren darf sich Fabian Roth (Weltranglistenplatz 41) mit dem an Nummer zwei gesetzten Engländer Rajiv Ouseph (Weltranglistenplatz 21) messen, der bereits seit vielen Jahren zur europäischen Spitze zählt. Bei den Individual-Europameisterschaften 2016 in Frankreich etwa kam der heute 30-Jährige bis ins Halbfinale, 2014 in Russland wurde er sogar Vizeeuropameister. "Es ist top, im Viertelfinale zu stehen! Ich habe noch nie gegen ihn gespielt und freue mich darauf. Ich habe nichts zu verlieren", meinte Fabian Roth.
Jones Ralfy Jansen/Josche Zurwonne boten auch in ihrer Achtelfinalpartie eine starke kämpferische Leistung. Nachdem die an Nummer sieben gesetzten Weltranglisten-29. den ersten Satz gegen Bastian Kersaudy/Julien Maio (Weltranglistenplatz 67) mit 10:21 verloren hatten, fanden sie im zweiten und dritten Durchgang zu ihrem Spiel und zogen letztlich durch einen 10:21, 21:15, 21:15-Sieg ins Viertelfinale des Herrendoppelwettbewerbs ein. "Es war schwer, ins Spiel reinzukommen. Im zweiten und dritten Satz hatten wir nichts zu verlieren und haben dann auch gespielt, wie wir es wollten", analysierte der 24-jährige Jones Ralfy Jansen. Dessen vier Jahre älterer Doppelpartner ergänzte: "Das war heute nicht unser Tag - trotzdem haben wir gewonnen. Das ist das Wichtigste. Jones hat sich erst reingekämpft und mich dann mitgezogen." In der Runde der besten acht Paarungen treffen die Spieler des Deutschen Badminton-Verbandes (DBV) auf die topgesetzten Olympiazweiten von 2012, Mathias Boe/Carsten Mogensen. Diese Begegnung kommt erstmalig im Rahmen eines Turniers zustande. Die Dänen sind derzeit Weltranglistendritte.
Viele Partien endeten unglücklich
Einen Tag, nachdem die DM-Dritte Yvonne Li (SC Union Lüdinghausen; Weltranglistenplatz 100) der Dänin Mette Poulsen mit 12:21, 21:15, 23:25 unterlag, verlor auch die Deutsche Meisterin Luise Heim (1. BC Beuel) in drei Sätzen gegen die an Nummer fünf gesetzte Lokalmatadorin: Die 21 Jahre alte Weltranglisten-80. musste nach einer Spielzeit von 62 Minuten den 21:15, 15:21, 21:15-Sieg der Weltranglisten-36. aus Europas Top-Badmintonnation anerkennen. "Ich bin teilweise gar nicht ins Spiel gekommen. Ich habe alles probiert", meinte Luise Heim nach ihrem Ausscheiden im Achtelfinale des Dameneinzelwettbewerbs enttäuscht.
Auch Fabienne Deprez lieferte sich mit ihrer Gegnerin ein enges Match. Beim 11:21, 21:19, 18:21 gegen die amtierende Vizeeuropameisterin Kirsty Gilmour (Setzplatz 7) verpasste die Deutsche Vizemeisterin bei ihrer erstmaligen Teilnahme an Individual-Europameisterschaften den Einzug ins Viertelfinale letztlich nur knapp. "Ich habe zuhause viel an meinem Beinspeed und an meiner Fitness gearbeitet. Es ist sehr schön, dass man den Fortschritt merkt. Vor ein paar Wochen hätte ich den dritten Satz nicht so mithalten können. Ich habe darin über weite Strecken ja sogar geführt. Klar bin ich jetzt ein bisschen enttäuscht, aber eigentlich überwiegt die Freude darüber, dass das Training fruchtet", so die 25-Jährige. Ende Februar, bei den Austrian Open, musste sich die aktuelle Weltranglisten-48. der Schottin (Weltranglistenplatz 44) noch klar in zwei Sätzen geschlagen geben.
Die Deutschen Meister im Herrendoppel, Raphael Beck/Peter Käsbauer, verloren unterdessen das erste Aufeinandertreffen in ihrer Karriere mit den in Kolding an Position acht notierten Belgiern Matijs Dierickx/Freek Golinski (Weltranglistenplatz 39) mit 20:22, 17:21. "Wir hatten uns gut auf die EM vorbereitet, konnten das aber leider heute nicht umsetzen. Wir hatten eigentlich eine gute Auslosung - das ist einfach frustrierend", so Raphael Beck, der mit Peter Käsbauer im Ranking des Badminton-Weltverbandes BWF derzeit auf Platz 62 geführt wird.
Auf Mark Lamsfuß/Marvin Seidel warteten bereits in der Runde der besten 16 Herrenduos die Titelverteidiger Mads Conrad-Petersen/Mads Pieler Kolding (Weltranglistenplatz 7). Nach einer Spielzeit von 37 Minuten gingen die an Nummer zwei gesetzten Dänen als Sieger vom Spielfeld. Dennoch waren die Deutschen Vizemeister (Weltranglistenplatz 74) nach ihrer 14:21, 15:21-Niederlage nicht unzufrieden mit ihrem Auftritt. "Es war okay - zwar kein Glanzspiel, aber das kann man auch nicht erwarten beim ersten Turnier nach langer Zeit", zogen die 23 und 21 Jahre alten Nachwuchshoffnungen gemeinsam ein Fazit. Marvin Seidel, der Anfang Februar eine Fußverletzung erlitten hatte und in der Folge mehrere Wochen pausieren musste, ergänzte: "Sie haben es einfach saugut gemacht."
Extrem enttäuscht waren nach ihrem Achtelfinalmatch hingegen die Deutschen Meisterinnen Isabel Herttrich/Carla Nelte. Nach einer Spielzeit von 65 Minuten unterlagen die Weltranglisten-36. den an Position zwei notierten Schwestern Gabriela und Stefani Stoeva aus Bulgarien (Weltranglistenplatz 13) mit 21:23, 22:20, 15:21. "Wir haben zweieinhalb Sätze auf sehr, sehr hohem Niveau mitgespielt und waren teilweise sogar besser. Am Ende konnten wir dies einfach nicht mehr halten", resümierte die 26-jährige Carla Nelte.
Am späten Donnerstagabend schied Isabel Herttrich auch im Mixed unglücklich aus: An der Seite von Mark Lamsfuß, mit dem sie in der Weltrangliste aktuell auf Platz 31 rangiert, verlor die 25-Jährige gegen die an Position sechs notierten Russen Evgenij Dremin/Evgenia Dimova (Weltranglistenplatz 25) mit 21:19, 12:21, 17:21.
Mehrere Debütanten
Neben den bereits erwähnten DBV-Assen Fabian Roth und Fabienne Deprez gehörten in diesem Jahr Kai Schäfer (1. BC Düren), Luise Heim, Yvonne Li, Jones Ralfy Jansen und Marvin Seidel erstmals bei den Individual-Europameisterschaften dem Teilnehmerfeld an.
Zahlreiche Fotos der deutschen SpielerInnen aus den heutigen Achtelfinalspielen haben wir auf unserer Facebook-Seite veröffentlicht.