Das Weltklasse-Duo Mark Lamsfuß/Isabel Lohau auf dem Weg nach Paris (Foto/Archiv: BadmintonPhoto).

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Paris 2024: Die Qualifikationsphase läuft

Bis zum neunten Mal in der Geschichte bei Olympischen Sommerspielen Medaillen in der Sportart Badminton vergeben werden, dauert es noch 14,5 Monate. Doch für die besten Spieler*innen der Welt steht das Großereignis in Frankreichs Hauptstadt Paris (26. Juli bis 11. August 2024) bereits seit einigen Tagen in besonderer Weise im Fokus.

Von Claudia Pauli

 

Am 1. Mai 2023 startete die zwölfmonatige Qualifikationsphase für das Multisportevent, bei dem die Badmintonwettbewerbe vom 27. Juli bis zum 5. August in der – aktuell noch im Bau befindlichen – Arena La Chapelle stattfinden.

Relevant für die Festlegung des Teilnehmer*innenfeldes für die Spiele der XXXIII. Olympiade sind grundsätzlich die „Race to Paris Ranking Lists“ vom 30. April 2024. Diese werden speziell für das Großereignis im kommenden Jahr erstellt und weichen insofern von den Weltranglisten ab, als dass dafür lediglich Turniere zählen, die im Qualifikationszeitraum zur Austragung kommen. Wie im Zusammenhang mit z. B. London 2012 und Rio de Janeiro 2016 spielen allerdings neben den Platzierungen in diesen Rankings weitere Aspekte eine Rolle – was das Verfahren bzgl. der Vergabe der Startplätze insgesamt sehr komplex macht.

So ist z. B. von Bedeutung, wie viele Spieler bzw. Spielerinnen oder Paarungen aus einer Nation am 30. April nächsten Jahres ganz vorne in den „Race to Paris Ranking Lists“ vertreten sind, wie sich die Repräsentation der verschiedenen Kontinentalverbände (Afrika, Asien, Europa, Ozeanien und Panamerika) in den „Race to Paris Ranking Lists“ gestaltet und ob Nationale Olympische Komitees (NOK) Quotenplätze, die durch Spieler bzw. Spielerinnen oder Paarungen von ihnen belegt werden, zurückgeben. Durch diese und weitere Faktoren bestehen gerade im Rennen um die letzten Startplätze viele Unwägbarkeiten. Insofern wird erst einige Zeit nach Beendigung der Qualifikationsphase Gewissheit darüber herrschen, wer alles in Paris vertreten ist.

Nachdem bei der olympischen Premiere der Sportart Badminton im Jahr 1992 (Barcelona/Spanien) „nur“ Medaillen in den Disziplinen Herreneinzel, Dameneinzel, Herrendoppel und Damendoppel vergeben wurden und somit zu Beginn auf die Disziplin Mixed verzichtet wurde, umfasst das olympische Badmintonturnier seit 1996 (Atlanta/USA) alle (fünf) Disziplinen. Auch 2024 in Frankreichs Hauptstadt messen sich folglich die besten Herren, die besten Damen, die besten Herrenduos, die besten Damenduos und die besten Gemischten Doppel. Ziel des Deutschen Badminton-Verbandes (DBV) ist es, die Qualifikation in sämtlichen Disziplinen zu schaffen. Seit bei Olympia im Badminton fünf Medaillenevents ausgetragen werden, gelang dies einmal: 2016 in Rio de Janeiro.

Insgesamt gibt es in Paris 172 Quotenplätze: 38 Spieler sind für das Herreneinzel vorgesehen, 38 Spielerinnen für das Dameneinzel, 32 Spieler (= 16 Paarungen) für das Herrendoppel, 32 Spielerinnen (= 16 Paarungen) für das Damendoppel und 32 Spieler*innen (= 16 Paarungen) für das Mixed. Dabei dürfen pro Nation nur maximal acht Herren und acht Damen bei Olympia aufschlagen. Zugleich ist die Teilnehmer*innenzahl pro Disziplin auf zwei Personen bzw. Duos pro Nation begrenzt. Dadurch soll gewährleistet werden, dass Spieler*innen aus möglichst vielen Nationen bei den Badmintonwettbewerben vertreten sind. In den Einzeldisziplinen erfolgt die Vergabe der Startplätze zudem in der Weise, dass bei den Herren wie bei den Damen in jedem Fall alle Kontinentalverbände repräsentiert werden.

Ganz allgemein gilt: Im Herreneinzel und im Dameneinzel hat eine Nation zwei Quotenplätze in der betreffenden Disziplin, wenn in den „Race to Paris Ranking Lists“ vom 30. April 2024 zwei Spieler bzw. Spielerinnen unter den besten 16 geführt werden. Ist im World Ranking des Badminton-Weltverbandes BWF ein Athlet bzw. eine Athletin vertreten, erhält die von ihm bzw. ihr repräsentierte Nation in der betreffenden Disziplin maximal einen Quotenplatz.

In den Doppeldisziplinen bringt die Vergabe der Startplätze noch größere Herausforderungen mit sich: Im Herrendoppel, im Damendoppel und im Mixed hat eine Nation zwei Startplätze in der betreffenden Disziplin, wenn in den „Race to Paris Ranking Lists“ vom 30. April 2024 zwei Duos unter den besten acht Paarungen geführt werden. Ist in den „Race to Paris Ranking Lists“ des Badminton-Weltverbandes BWF eine Paarung vertreten, erhält die von ihr repräsentierte Nation in der betreffenden Disziplin maximal einen Quotenplatz.

Eine Person darf höchstens in zwei Disziplinen bei den olympischen Badmintonwettbewerben antreten.

Die „Race to Paris Ranking Lists“ vom 30. April 2024 basieren auf den Ergebnissen, die im Zeitraum 1. Mai 2023 bis 28. April 2024 bei bestimmten Turnieren erzielt wurden. Dazu zählen u. a. die Mixed-Team-Weltmeisterschaft im Mai 2023 in China, die European Games im Juni/Juli dieses Jahres in Polen, die Individual-Weltmeisterschaften wenige Wochen später in Dänemark, die HYLO Open im Oktober/November 2023 in Saarbrücken, die YONEX German Open im Februar/März 2024 in Mülheim an der Ruhr, zahlreiche weitere Turniere auf der HSBC BWF World Tour sowie die Individual-Europameisterschaften im April 2024 in Saarbrücken.

Die kompletten Qualifikationskriterien für die Badmintonwettbewerbe im Rahmen der Olympischen Sommerspiele 2024 sind auf der BWF-Website erhältlich.

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