Im Endspiel erwies sich der Titelverteidiger und Rekordchampion Dänemark beim 0:3 als an jenem Tag zu stark für die insgesamt noch sehr junge Auswahl des Deutschen Badminton-Verbandes (DBV). Die Nordeuropäer durften entsprechend bei der Siegerehrung zum insgesamt 17. Mal in der Geschichte der im Jahr 1972 eingeführten Mixed-Team-EM den Pokal für den Turniergewinner in Empfang nehmen.
In der K.-o.-Runde wird jede Partie beendet, sobald eine Mannschaft drei Matches gewonnen hat. Deutschland war durch einen 3:1-Halbfinalerfolg über Russland ins Endspiel eingezogen. Die dänische Mannschaft, für die der ehemalige Chef-Bundestrainer des DBV, Jakob Høi (2009 bis 2012), als Nationaltrainer verantwortlich zeichnet, hatte sich in ihrer Vorschlussrundenpartie mit 3:0 gegen das Team der Niederlande durchgesetzt.
"Nachdem es uns an den vergangenen beiden Tagen gelungen ist, an unsere Leistungsgrenzen zu gehen, ist uns dies jetzt - gegen einen noch stärkeren Gegner - nicht gelungen. Da fielen die Ergebnisse dann zum Teil auch sehr deutlich aus", fasste DBV-Chef-Bundestrainer Detlef Poste das Finale zusammen. Er fügte hinzu: "Auf das gesamte Turnier gesehen, war die Leistung super. Wir haben es gegen Russland und gegen England, die mit erfahrenen Spielerinnen und Spielern da waren, geschafft, eine hervorragende Leistung zu bringen, und uns Silber verdient. Rein auf das Finale bezogen, gegen einen noch stärkeren Gegner, haben wir unsere 100 Prozent noch nicht hinbekommen. Daran werden wir weiter arbeiten."
Der Sprung ins Finale der Mixed-Team-EM war Deutschland zuletzt 2013 im russischen Ramenskoje geglückt. Damals kürte sich die Mannschaft des DBV sensationell und erstmalig zum Europameister, indem sie Dänemark klar mit 3:0 bezwang. Gleichzeitig revanchierte sich das deutsche Team für die 1:3-Niederlage, die es im vorangegangenen EM-Endspiel, 2011 in Amsterdam/Niederlande, gegen die Nordeuropäer erlitten hatte.
Bei der zuvor letzten Auflage der Mixed-Team-EM, 2017 im polnischen Lubin, unterlag Deutschland dem aktuellen EM-Gastgeber im Halbfinale mit 1:3. Von den insgesamt zwölf Spielerinnen bzw. Spielern, die in Kopenhagen zur Mannschaft des DBV zählten, sind elf zwischen 20 und 27 Jahre alt (Jahrgang 1998 bis 1992). Einzig Johanna Goliszewski (Jahrgang 1986), die Olympiateilnehmerin von 2016 im Damendoppel, ist bereits älter als 30 Jahre.
Zu Beginn des Endspiels mussten sich Mark Lamsfuß/Isabel Herttrich (1. BC Wipperfeld/1. BC Saarbrücken-Bischmisheim) als derzeitige Weltranglisten-18. dem vier Plätze vor ihnen geführten Mixed Mathias Christiansen/Christinna Pedersen mit 12:21, 12:21 geschlagen geben. Die dänischen Vizeeuropameister von 2018 verbuchten damit im zweiten Aufeinandertreffen mit den EM-Dritten aus Deutschland den zweiten Sieg. "Die Gegner haben es sehr, sehr gut gemacht. Wir hingegen haben leider nicht alles getroffen und hatten nicht unseren besten Tag. Wir werden daraus lernen und es beim nächsten Mal besser machen. Es lief leider nicht so wie die Tage davor", meinte Mark Lamsfuß.
Vor 1.400 begeisterten Badmintonfans in der bis auf den letzten Platz besetzten Frederiksberg Hallerne sorgte anschließend der Vizeeuropameister von 2017 im Herreneinzel, Anders Antonsen, für die 2:0-Führung zu Gunsten der Gastgeber. Der Weltranglisten-15. behielt gegenüber dem zweimaligen Deutschen Meister Max Weißkirchen (1. BC Beuel; Weltranglistenplatz 217) mit 21:9, 21:13 die Oberhand. Schon die vorangegangenen beiden Begegnungen mit Max Weißkirchen hatte der Däne für sich entschieden. "Er war sehr solide und hatte ein echt gutes Grundtempo, war schnell auf den Beinen. Er hat zudem vieles ansatzlos von hinten gemacht, sodass es für mich schwer zu lesen war, was er vorhat", so Max Weißkirchen.
Auch das nachfolgende Dameneinzel ging an das Team des Titelverteidigers: Die Deutsche Meisterin Yvonne Li (SC Union Lüdinghausen; Weltranglistenplatz 46) verlor gegen die amtierende EM-Dritte Line Højmark Kjærsfeldt (Weltranglistenplatz 21) mit 16:21, 17:21. Somit steht es für die Dänin im direkten Vergleich nun 2:0.