In der Bundesliga werden sowohl die 27 Jahre alte Carla Nelte als auch die ein Jahr ältere Olga Konon hingegen weiterhin aktiv sein.
"Natürlich bedauern wir die Entscheidung von Carla und Olga, denn beide waren mit ihrer langjährigen Erfahrung, ihrer Einstellung zum Spitzensport sowie ihrer individuellen Klasse und Persönlichkeit wichtige Bausteine und Vorbilder in unserer Trainingsgruppe", sagte Diemo Ruhnow. Der Leitende Bundestrainer Doppel/Mixed im DBV fügte hinzu: "Diese beiden Top-Athletinnen vor Tokio 2020 zu verlieren, ist enorm schade, aber wir können die Beweggründe für ihren Entschluss absolut nachvollziehen. Der Hochleistungssport verlangt klare Entscheidungen!"
Wie Carla Nelte gegenüber den Verantwortlichen im DBV äußerte, fehlten ihr unter den derzeitigen privaten und sportlichen Bedingungen die Motivation und die Energie, um zwei weitere Jahre rund neun Trainingseinheiten pro Woche zu absolvieren. "Ich lebe mit meinem Freund im Ruhrgebiet, das Training für Doppel und Mixed findet jedoch seit dem 1. September vergangenen Jahres in Saarbrücken statt. Gemeinsam mit meinen Trainern hatten wir ein Testjahr bis zur Individual-WM 2018 vereinbart, in dem ich überwiegend im Saarland trainiert habe. Aus sportlicher Sicht ist die Entscheidung des DBV zur Zusammenlegung der Doppeldisziplinen der richtige Schritt, für mich persönlich passt dies jedoch leider nicht. Ich hatte zudem nach Olympia 2016 eine harte Zeit im Studium, weil mein Härtefallantrag abgelehnt wurde und ich das Pensum eines Jahres in einem Semester leisten musste. Ich möchte jetzt mehr Zeit für die Familie und den Beruf haben und freue mich darauf", so die Perspektiv-Kaderathletin des DBV, die sich mit Johanna Goliszewski (1. BV Mülheim) für die Olympischen Spiele in Brasilien qualifiziert hatte und seit dem Herbst 2016 mit Isabel Herttrich (1. BC Saarbrücken-Bischmisheim) eine erfolgreiche Doppelpaarung bildet.
Nach Aussage von Carla Nelte waren für sie selbst die hervorragenden Leistungen, die sie und Isabel Herttrich bei den jüngsten Turnieren in Kanada und Singapur sowie bei der Individual-WM vor wenigen Wochen in China boten, "kein Ansporn mehr - was meinen Entschluss bestärkt hat. Leid tut es mir für Isabel, die sich jetzt mit einer neuen Partnerin in der Weltrangliste vorarbeiten muss. Ich blicke zufrieden auf meine Leistungssportkarriere zurück und wünsche meinen Nationalmannschaftskollegen und dem DBV alles Gute für die kommenden Jahre". Wie Chef-Bundestrainer Detlef Poste bekannt gab, wird Isabel Herttrich im Hinblick auf Tokio 2020 nun mit Linda Efler (SC Union Lüdinghausen) ein Damenduo bilden.
Auch für Olga Konon, die an der Seite ihres Mixedpartners Peter Käsbauer (1. BC Saarbrücken-Bischmisheim) in den vergangenen Monaten regelmäßig mit guten Leistungen überzeugte, ist der Weg zu den Olympischen Spielen 2020 zu lang. "Ich habe kürzlich meinen Lebensgefährten Alen Roj geheiratet und freue mich darauf, ihn nun häufiger zu sehen", so Olga Konon.
"Ich bin froh, dass ich 2017 vom DBV die Chance bekommen habe, als Doppel-/Mixedspielerin mit dem Ziel Olympia 2020 am Bundesstützpunkt Saarbrücken zu trainieren. In der Abwägung der Chancen, des Aufwands und auch der Kosten, die ich als Ergänzungs-Kaderathletin zu tragen habe, ist das Karriereende zum jetzigen Zeitpunkt die richtige Entscheidung für mich", sagte die 28-Jährige weiter.
Olga Konon wird dem Badmintonsport nicht allein als Bundesligaspielerin erhalten bleiben. Vielmehr möchte die Absolventin der A-Lizenz des DBV künftig auch als Trainerin tätig sein. "Ich habe in den zurückliegenden Wochen vor allem auch zunehmend gemerkt, dass mir die vielen Reisen zu den Wettkämpfen nicht mehr so viel Freude machen wie früher. Es war eine schöne Zeit und ich kann hoffentlich viel davon mitnehmen in meine berufliche Zukunft als Trainerin", meinte Olga Konon.
Mit welcher Mixedpartnerin Peter Käsbauer demnächst bei internationalen Turnieren antritt, steht noch nicht fest.