Insgesamt 14 Begegnungen mit deutscher Beteiligung konnten die Zuschauer in der Saarbrücker Saarlandhalle am dritten Turniertag der 30. Bitburger Open bestaunen. Trotz überzeugender Einzelleistungen der jungen deutschen Mannschaft gelang nur zwei Paarungen des Deutschen Badminton-Verbands (DBV) der Sprung in die Runde der letzten Acht. Isabel Herttrich und Carla Nelte sowie Marvin Seidel und Linda Efler werden am Freitag im Viertelfinale des mit 120.000 US-Dollar dotierten Grand-Prix Gold Turniers die letzten Vertreter der deutschen Farben sein.
Die ersten Chancen auf den Viertelfinaleinzug hatten am Donnerstagmorgen die Spielerinnen im Dameneinzel. Am Vortag konnten sich alle drei deutschen Starterinnen durchsetzen. Diesmal mussten sich Fabienne Deprez, Luise Heim und Yvonne Li jedoch allesamt geschlagen geben. Die drei verkauften sich teuer, konnten ihre asiatischen Gegnerinnen aber nicht bezwingen.
Ähnlich lief es für die DBV-Athleten im Herrendoppel. Ausgerechnet bei ihrem Heimturnier hatten die beiden verbliebenen deutschen Paarungen die schwerstmögliche Auslosung erwischt. Den Anfang machten Marvin Seidel und Mark Lamsfuß. Sie trafen auf die top-gesetzten Taiwanesen Chen Hung Ling und Wang Chi-Lin. Gegen die Nummer eins der Setzliste spielten Seidel und Lamsfuß lange auf Augenhöhe mit, unterlagen schließlich aber mit 17:21 und 19:21. "Die beiden waren heute die besseren Spieler. Im Gegensatz zu uns haben sie einfach weniger Fehler gemacht", analysierte Seidel nach der Niederlage trocken.
Auch Josche Zurwonne und Jones Jansen gingen als Außenseiter in ihr Achtelfinale. Gegen die Nummer zwei der Setzliste Kim Astrup und Anders Skaarup Rasmussen aus Dänemark holten sich die Deutschen dennoch den ersten Durchgang. Im weiteren Spielverlauf konnten Zurwonne und Jansen aber nicht mehr an das Niveau des ersten Satzes anknüpfen. Mit 21:19, 15:21 und 17:21 mussten sie sich aus dem Turnier verabschieden.
Herttrich und Nelte im Viertelfinale
Im Damendoppel trafen Linda Efler und Eva Janssens heute auf die top-gesetzten Schwestern Gabriela und Stefani Stoeva aus Bulgarien. Mit 8:21 und 14:21 konnten die Deutschen den Viertelfinaleinzug der Favoritinnen nicht verhindern. Die bulgarische Paarung wird in der Runde der letzten Acht erneut auf Spielerinnen des DBV treffen. Isabel Herttrich und Carla Nelte schafften heute gegen die beiden Thailänderinnen Savitree Amitrapai und Pacharapun Chochuwong den Sprung ins Viertelfinale. Mit 21:18, 11:21 und 21:17 schenkten sie den Zuschauern in der Saarlandhalle den ersten deutschen Sieg des Tages.
Johanna Goliszewski und Lara Käpplein bewegten sich in ihrer Partie gegen die Russinnen Anastasia Chervyakova und Olga Morozova anfangs auch auf Viertelfinalkurs. Mit 21:14 erkämpften sie den ersten Satz gegen die Nummer vier der Setzliste. Nach einem kleinen Durchhänger im zweiten Durchgang wurde es gegen Ende des dritten Satzes wieder richtig spannend. Das bessere Ende fanden dabei die Russinnen. "Wir waren drauf und dran, das Spiel zu entscheiden, aber bei 17:17 im dritten Satz spielen die Russinnen zwei Netzroller, die hätten wir gerne für uns gehabt", beschrieb Goliszewski den Knackpunkt in der Entscheidungsphase. Trotzdem war die Olympiateilnehmerin von Rio de Janeiro mit der gezeigten Leistung sehr zufrieden: "Man darf auch nicht vergessen, dass sie an Platz vier gesetzt waren, daher überwiegt die Freude über unser starkes Spiel", zog Goliszewski ein positives Fazit.
Mixed sorgt für erfreulichen Abschluss
Noch vor den ersten Achtelfinalbegegnungen wurde am Morgen die erste Runde im Gemischten Doppel ausgetragen. Zwei Paarungen des DBV nahmen dabei die erste Hürde. Sowohl Marvin Seidel und Linda Efler als auch Johannes Pistorius und Lara Käpplein durften am Abend ein weiteres Mal ans Netz. Pistorius und Käpplein trafen im Achtelfinale auf die an Rang drei gesetzten Thailänder Bodin Isara und Savitree Amitrapai. Gegen die Nummer 22 der Welt gingen die an Weltranglistenplatz 377 geführten Deutschen als klare Außenseiter an den Start. Beim deutlichen 12:21 und 15:21 blieb die große Überraschung aus deutscher Sicht leider aus.
Anders lief es für Marvin Seidel und Linda Efler. Gegen die starken Franzosen Ronan Labar und Audrey Fontaine gerieten die Deutschen zuerst mit 17:21 ins Hintertreffen. Zur Freude aller Zuschauer drehten Seidel und Efler die Begegnung anschließend jedoch um 180 Grad und jubelten am Ende über ihren 21:16 und 21:14-Erfolg. "Wir sind überglücklich und erleichtert. Im ersten Satz war alles nur Kopfsache, danach hat auch die Abstimmung besser gepasst", freute sich Linda Efler über den Einzug ins Viertelfinale. Hier treffen die Deutschen am Freitag auf die Chinesen He Jiting und Du Yue. Die Achtelfinalspiele im Herreneinzel fanden ohne deutsche Beteiligung statt.
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