Nach drei Jahren durfte ich wieder einmal bei der BEC Summer School dabei sein, dieses Mal in einer anderen Rolle. Nachdem ich bei meinem ersten Besuch an der Fortbildung zum Coach Level 1 teilnahm, betrachtete ich dieses Mal die BEC Summer School aus der Perspektive eines Staff Coaches. 48 Spieler*innen aus ganz Europa waren anwesend. Die Vorbereitungen erschienen etwas holprig, waren aber den Corona-Maßnahmen geschuldet und lösten sich vor Ort in Luft auf. Erste positive Randnotiz: alle Teilnehmer*innen absolvierten ihren ersten und zweiten COVID-Test mit einem negativen Ergebnis.
Angekommen und rauf auf's Feld hieß es für Trainer*innen und Spieler*innen. Nach einem kurzen „Kennenlernen“ auf dem Feld, wussten wir, mit welchen unterschiedlichen, heterogenen Leveln wir es zu tun hatten. Das Niveau unterscheidet sich in U15 durchaus deutlich; ist auch klar wenn sich mehr als 15 Nationen an einem Ort treffen. Damit lässt sich aber vergleichsweise gut umgehen, Gruppen werden gefunden, die zu einander passen und welche gute Lernfortschritte für alle Teilnehmer*innen ermöglichen. Die größte Herausforderung für Staff Coaches und Spieler*innen gleichermaßen war sicherlich die Sprachbarriere. Nicht jeder konnte flüssig Englisch sprechen oder gar verstehen. Fallen damit komplexe Übungen weg? Nein - kurze sinnvoll vorbereitende Übungen und eindeutige Demonstrationen helfen. Das Coaching musste auf ein verständliches Minimum und die wichtigsten Inhalte kondensiert werden. Es war sehr gut zu sehen, was bei den Spieler*innen übrig blieb, wenn man nach Hinweisen wieder zurück an den Rand des Feldes trat. Genug Raum und Gelegenheit also, um auch an sich selbst als Trainer*in zu arbeiten. Abendliche Diskussionen mit Gleichgesinnten, ob ehemalige Weltklassespieler oder nicht, rundeten diese Woche zusätzlich ab. Nicht nur der intensive Austausch zu Techniken, sondern auch Ansichten, verschiedenen Ausbildungssystemen und Erfahrungen macht den großen Reiz der BEC Summer School aus.
Auch für die Spieler*innen war diese intensive Woche eine gute Gelegenheit, um alle Fähigkeiten, die es für den Badmintonsport braucht, weiter zu entwickeln. Auf dem Feld gab es genug Gelegenheit, unterschiedliche Trainingsphilosophien kennen zu lernen. Hartes Arbeiten mit Strafen für jeden Fehler, Komplexübungen mit viel Entscheidungsfreiraum und ein Einzelturnier zum Abschluss, forderten die Badmintonfähigkeiten heraus. Darüber hinaus war viel Eigenorganisation gefragt. Zunächst enttäuschend: ein fehlendes ausgedrucktes oder online zugängliches Programm entpuppte sich als Herausforderung für Aufmerksamkeit zum richtigen Zeitpunkt oder eben für das Nutzen neuer Freundschaften und Bekanntschaften, um immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Jede*r der Teilnehmer*innen ging sicher mit einem neuen Netzwerk von Freund*innen nach Hause, die sie so nicht, zumindest nicht in der Intensität, kennenlernen würden. Das ist ein wesentlicher Teil des Badmintonlebens für den sich die harte Arbeit lohnt.
Die deutschen Teilnehmer waren:
- Yuri Cho, SV Berliner Brauereien
- Eva Stommel, SV Berliner Brauereien
- Felix Schütt, SV Harkenbleck
- Constanze Winnefeld, SV Harkenbleck
- Leonie Sauer, SV Harkenbleck
- Lukas Dukhardt, Blau-Weiß Wittorf
- Alina Rose, Polizei SV Eutin
Trainer*innen:
- Coach Level 2: Jan-Henrik Gleis
- Staff Coaches: Peter Zoldos, Carla Strauß