Großer Triumph: 2013 wurde das DBV-Team Mannschaftseuropameister (Foto: BadmintonPhoto).

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70 Jahre Deutscher Badminton-Verband

In Deutschland entwickelte sich der heutige Badmintonsport ab Ende der 1940er-Jahre bzw. zu Beginn der 1950er-Jahre. Am 18. Januar 1953 wurde schließlich – in Wiesbaden – der Deutsche Badminton-Verband (DBV) gegründet. „70 Jahre Deutscher Badminton-Verband – wir sind Badminton! Wir feiern die Vergangenheit und freuen uns, die Zukunft mitgestalten zu können“, so DBV-Präsident Ralf Michaelis (Trier).

Von Claudia Pauli & Redaktion

 

Gründungsversammlung eingebettet in die ersten Deutschen Einzelmeisterschaften

Die Gründungsversammlung war eingebettet in die ersten Deutschen Einzelmeisterschaften. Diese fanden am 17. und 18. Januar 1953 in der Schlossreithalle der hessischen Landeshauptstadt statt. Der Sportartikelkaufmann Fred Haas (1922-1996) hatte im Auftrag des Verbandes Deutscher Sportgeschäfte (VDS) anlässlich einer Sportartikelmesse Badminton-Werbespiele organisiert. In dem Zuge rief er alle ihm bekannten deutschen Badmintonvereine und -abteilungen zur Austragung der Premieren-Titelkämpfe auf.

14 Vereine kamen der Einladung nach: die hessischen Vertreter TV Biebrich und TV Eltville, aus Nordrhein-Westfalen die Vereine 1. DBC Bonn, Düsseldorfer Eislaufgemeinschaft, (1.) BC Düsseldorf, Hallengemeinschaft „Badminton" Düsseldorf, ATV 64 Hilden, TC Rot-Weiß Hilden, STC Blau-Weiss Solingen und TV 88 Ohligs, aus Niedersachsen der Clausthaler BC, die Eissportgemeinschaft Hannover und der SC Continental Hannover und aus Schleswig-Holstein der Kieler Badminton-Club. Deren Vertreter gründeten am zweiten Meisterschaftstag den DBV. Zum ersten Präsidenten wählten die Vereinsangehörigen den Bonner Unternehmer Dr. Hans Riegel (1923-2013), der die Sportart Badminton in Deutschland gewissermaßen eingeführt hatte und sie großflächig bekannt machte.

Drei Landesverbände ebenfalls 1953 ins Leben gerufen

Als erster Badminton-Landesverband wurde am 29. Juli 1953 der Hessische Badminton-Verband „aus der Taufe gehoben“. Es folgten noch im gleichen Jahr der Schleswig-Holsteinische Badminton-Verband und der Badminton-Landesverband Nordrhein-Westfalen.

Beim zweiten Verbandstag des Deutschen Badminton-Verbandes, am 20. Februar 1954, wurde die erste DBV-Satzung verabschiedet, in der als Mitglieder die drei genannten Landesverbände verzeichnet sind. Die Vereine selbst sind daher seit der Verabschiedung der DBV-Satzung nicht mehr direkte Mitglieder im Bundesverband, sondern dies obliegt den Landesverbänden. Vereine, die damals in ihrer Region noch keinen Landesverband hatten, aber dem DBV angehören wollten, mussten somit „zusehen“, dass in ihrem Einzugsgebiet ein Landesverband gegründet wurde.

16 Badminton-Landesverbände und ein außerordentliches Mitglied

Aktuell gehören dem DBV 16 Badminton-Landesverbände (BLV) als Mitglieder an:

der BLV Baden-Württemberg,
der BLV Bayern,
der BLV Berlin-Brandenburg,
der BLV Bremen,
der BLV Hamburg,
der BLV Hessen,
der BLV Mecklenburg-Vorpommern,
der BLV Niedersachsen,
der BLV Nordrhein-Westfalen,
der BLV Rheinhessen-Pfalz,
der BLV Rheinland,
der BLV Saarland,
der BLV Sachsen,
der BLV Sachsen-Anhalt,
der BLV Schleswig-Holstein und der
BLV Thüringen.

Dabei ging der BLV Berlin-Brandenburg aus den Badminton-Landesverbänden in Berlin und in Brandenburg hervor, die zum 1. Januar 2005 fusionierten. Bis zum 31. Dezember 2004 sind demnach in der Statistik noch 17 Badminton-Landesverbände geführt. Die sechs ostdeutschen Landesverbände, die seinerzeit dem Deutschen Federball-Verband (DFV) der ehemaligen DDR angehörten (Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen), waren am 18. November 1990 mit Rechtswirksamkeit zum 1. Januar 1991 in den DBV aufgenommen worden.

Insgesamt sind dem DBV – über die Vereine und die Landesverbände – aktuell 166.069 Personen angeschlossen. Seine Geschäftsstelle hat der olympische Spitzenverband in Mülheim an der Ruhr (Nordrhein-Westfalen), sie ist Teil des dort beheimateten „Deutschen Badminton-Zentrums“.

Seit dem 1. Januar 2020 hat der DBV zudem ein außerordentliches Mitglied: den Deutschen Badminton-Ligaverband (DBLV). Dabei handelt es sich um die juristisch selbstständige Organisation der Vereine und Kapitalgesellschaften der 1. Bundesliga und der beiden 2. Bundesligen.

Zahlreiche Titelgewinne bei Europameisterschaften

Das erste Länderspiel in der Geschichte des Deutschen Badminton-Verbandes – ein Freundschaftsländerspiel gegen die Niederlande – wurde am 10. Januar 1954 in Bonn ausgetragen.

Die bisherigen Titelträger(innen) aus Deutschland bei Individual-Europameisterschaften:

Die bisherigen Titelträger aus Deutschland bei Mannschafts-Europameisterschaften:

  • 2012: Damen-Mannschaft
  • 2013: Mixed-Mannschaft

Medaillengewinne auch bei Weltmeisterschaften

Bei Weltmeisterschaften konnten Spielerinnen und Spieler bzw. Mannschaften aus Deutschland ebenfalls bereits mehrere Medaillen gewinnen:

  • 2005: Bronze Huaiwen Xu (DE)
  • 2006: Bronze Huaiwen Xu (DE)
  • 2006: Bronze Petra Overzier (DE)
  • 2011: Bronze Juliane Schenk (DE)
  • 2022: Bronze Mark Lamsfuß/Isabel Lohau (MX)

Die bisherigen Medaillengewinne Deutschlands bei Mannschafts-Weltmeisterschaften:

  • 2006: Bronze Damen-Mannschaft
  • 2008: Bronze Damen-Mannschaft

DBV-Asse schrieben 2022 Sportgeschichte

Eines der erfolgreichsten Jahre für den DBV war das Jahr 2022, in welchem Athletinnen und Athleten aus Deutschland zwei EM-Titel (Mark Lamsfuß/Marvin Seidel im Herrendoppel sowie Mark Lamsfuß/Isabel Lohau im Mixed), einmal EM-Silber (Linda Efler/Isabel Lohau im Damendoppel) und zudem WM-Bronze (Mark Lamsfuß/Isabel Lohau im Mixed) gewannen. Dabei schrieben Mark Lamsfuß/Isabel Lohau sogar Badmintongeschichte: Erstmalig holten Spielerinnen und Spieler aus Deutschland bei der Individual-EM den Titel im Mixed und erstmalig gewannen DBV-Asse bei der Individual-WM eine Medaille in dieser Disziplin.

Weitere Meilensteine in der DBV-Geschichte sind in der Chronik einsehbar.

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