Unter der Woche standen sie international noch gemeinsam auf einer Seite des Badminton-Courts. Am kommenden Sonntag ab 15.00 Uhr werden sie im Bundesliga-Topspiel zwischen dem 1.BC Saarbrücken-Bischmisheim und dem SC Union Lüdinghausen zu Gegnern: Isabel Herttrich und Marvin Seidel vom saarländischen Gastgeber und Tabellenführer treffen in der Saarbrücker Joachim-Deckarm-Halle auf die viertplatzierten Lüdinghausener um ihre internationale Doppel- bzw. Mixed-Partnerin Linda Efler. Eine brisante Konstellation, die es aber auszublenden gilt. Man kennt sich gegenseitig zwar bestens, für den Fall des direkten Duells gilt aber: „Das eine hat mit dem anderen nix zu tun“, wie Seidel unlängst betont hatte.
Sollte es zum Vergleich kommen, spricht die jüngste Bilanz zumindest eindeutig zugunsten des amtierenden Deutschen Mannschaftsmeisters aus Bischmisheim: So gewann Herttrich in der Vorsaison alle direkten Vergleiche mit Efler. Es waren deren vier. Drei davon mit Olga Roj als Partnerin und ein Mal im Mixed mit Seidel, für den es nach dem 11:6, 9:11, 11:6 und 11:4 beim Bischmisheimer 6:1-Heimerfolg vor knapp einem Jahr dann kein weiteres Ligaduell mit seiner 24-jährigen internationalen Spielpartnerin geben sollte. Herttrich bekam es dagegen auch beim 5:2-Auswärtssieg des BCB im Rückspiel der vergangenen Spielzeit mit Efler zu tun. Und nicht zuletzt beim Final-Four-Turnier um die Deutsche Meisterschaft, als sie mit Roj im Damendoppel gegen Efler und Yvonne Li mit 11:9, 7:11, 11:7 und 11:6 gewann. Letztlich zogen die Saarbrücker mit einem 4:2-Erfolg über Lüdinghausen ins Endspiel ein, wo sie ihren Titel daraufhin verteidigten.
Das ist auch in dieser Saison wieder das Ziel – und Lüdinghausen zählt sicherlich erneut zu den stärksten Konkurrenten des BCB. Die Gäste aus Nordrhein-Westfalen liegen mit acht Punkten derzeit vier Zähler hinter dem Spitzenreiter aus dem Saarland. Bereits vor den beiden jüngsten 5:2-Erfolgen bei Blau-Weiß Wittorf und zu Hause gegen 1.BV Mülheim hatte der viertplatzierte SC Union in allen Partien zumindest stets gepunktet. Alleine deshalb sollte der amtierende Meister gewarnt sein und wird im anstehenden Heimaufritt daher nicht von ungefähr auf sein bestmögliches Aufgebot zurückgreifen. Das dürften allerdings auch die Gäste tun. Neben Efler und der amtierenden Deutschen Einzelmeisterin Yvonne Li zählen der Deutsche Vizemeister von 2018 im Einzel, Kai Schäfer, sowie Eva Janssens und die beiden Niederländer Nick Fransman und Jelle Maas zu Lüdinghausens erster Garnitur. Mit Maas hatte es Marvin Seidel im Übrigen noch vor Kurzem bei einem internationalen Einsatz zu tun bekommen. Bei den Dutch Open in Almere bezwang er im Viertelfinale der Herrendoppel-Konkurrenz an der Seite seines Partners Mark Lamsfuß (Wipperfeld) die holländischen Lokalmatadoren Maas und Robin Tabeling klar mit 21:11, 21:7. Für Seidel und Lamsfuß erwiesen sich bei dem mit 75.000 US-Dollar dotierten Event der Kategorie „BWF Tour Super 100“ daraufhin erst im Finale die russischen EM-Dritten Vladimir Ivanov und Ivan Sozonov als zu hohe Hürde (19:21, 16:21). Im Halbfinale hatten sich die beiden Deutschen gegen den zweimaligen Olympiasieger Zhang Nan (2012 Mixed, 2016 Herrendoppel) aus China und dessen Landsmann Ou Xuan Yi mit 21:23, 21:12 und 21:18 behauptet.
Efler und Herttrich schafften es in Almere im Damendoppel bis ins Halbfinale, wo sie an den Japanerinnen Rin Iwanaga/Kie Nakanishi (11:21, 13:21) scheiterten. Weniger gut lief es für das deutsche Top-Duo unter der Woche bei den Denmark Open. Zum Auftakt des Topturniers in Odense verloren sie am vergangenen Mittwoch gegen die an acht gesetzten Koreaner Kim So Yeong und Kong Hee Hong mit 15:21, 14:21. Auch im Mixed musste Herttrich früh die Segel streichen, ebenso Efler mit Seidel, der aber zumindest im Herrendoppel die zweite Runde erreichte. Dort war für Seidel und Lamsfuß dann aber mit einer insgesamt bitteren 21:19, 20:22 und 11:21-Niederlage gegen die an Position fünf geführten Japaner Hiroyuki Ende und Yuta Watanabe Endstation.
Die reguläre Saison in der Badminton-Bundesliga befindet sich dagegen erst in ihrer Frühphase. Für den 1.BC Saarbrücken-Bischmisheim lief es bisher insgesamt so, wie erhofft. Den Ausrutscher vor Heimkulisse gegen den TV Refrath hat der Meister spätestens mit seinen beiden ersten Heimsiegen zuletzt gegen Aufsteiger TSV Neuhausen-Nymphenburg (6:1) und den TSV Freystadt (5:2) repariert. Jetzt wollen die Bischmisheimer gegen den SC Union Lüdinghausen nachlegen – damit in dieser nicht so ganz unproblematischen vorolympischen Saison die Weichen schon früh in Richtung des Ziels Endrunde gestellt werden.